Mai 202014
 

Samstag auf dem KHAOS KVLT 2014
Club Zentral – Stuttgart – 19.04.2014

Fyrnask
Lux Divina
Fäulnis
Eis
Eismalsott
Nocte Obducta

FYRNASK

Da sich LUX DIVINA auf ihrem Weg von Spanien verspäten, eröffnen FYRNASK den Abend. In Mönchskutten, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen stimmen die Musiker aus Bonn zu kaltem blauen Licht ihre schwer tragende Mischung auf Ambient und Black Metal an. Viele lassen sich auf die düsteren Klänge ein und versinken in dem sich zusammen brauendem Sturm. Wer sich nicht darauf einlassen kann, kann den Sänger beobachten wie ein zu hoch gestelltes Mikrofon ihn immer wieder die Kapuze verlieren lässt. Auf der Bühne gut auszusehen ist eben schwieriger als man oft denkt.

LUX DIVINA

LUX DIVINA, die Spanier, haben schon einige Band-Jahre auf dem Buckel und haben dank Problemen im Straßenverkehr nun doch den zweiten Slot im Lineup ergattert. Recherchen im Vorfeld haben Vergleiche mit BORKNAGAR und PRIMORDIAL zu Tage gefördert, was einen Innovation und Abwechslungsreichtum erwarten lässt. Nach der Einstimmung mit FYRNASK ist es aber gar nicht so leicht sich experimentelleren Klängen zuzuwenden, weshalb viele auf Essensjagd gehen oder einfach vor der Türe stehen und rauchen. Trotzdem ist vor der Bühne eine gute Stimmung. LUX DIVINA sind zwar schwer zu beschreiben, haben aber wohl schon ihre Anhänger bei uns. Um diese Mischung aus klarem Gesang, Geprügel, Akustik Gitarren und Geschrei zu verarbeiten bedarf es aber bei den meisten wohl ein exklusiveres Umfeld.

FÄULNIS

Mit Fäulnis kommt mein persönlicher Headliner des Abends, dies muss ich trotz meiner Verbundenheit zu Nocte Obducta eingestehen. Dies ist meine erste Live-FÄULNIS und die Erwartungen sind gemischt. FÄULNIS sind zusammen mit EIS auf ihrer „Aufbruch zum Abgrund Tour“ und werden unter Anderem auch auf dem RAGNARÖK Festival zu Gast sein. Seuche hat leider eine lästige Grippe, wobei man ihm das auf der Bühne nicht anmerkt. Das Elende Erscheinungsbild gehört sowieso zur Präsentation der depressiv-destruktiven Songs. Als Besonderheit wird auf dieser Tour „Letharg“ zur Eröffnung gespielt, welches auf Grund seiner Länge wohl selten ins Set mit aufgenommen wurde. Bei „Weiße Wände“ versagt dann leider die Stimme, aber die Tour hat ja noch mehr Tage zu bieten.

EIS

EIS waren lange Zeit als GEIST unterwegs und haben mit Alben wie „Galeere“ schon einen Eindruck in der Szene hinterlassen. Die aktuelle Scheibe nennt sich „Wetterkreuz“ und ist der erste Silberling unter dem neuen Namen. Der Saal ist gut gefüllt und sogar der Schweiß tropft mittlerweile von der Decke. Es herrscht viel Bewegung im Publikum. Es scheint, dass EIS der heimliche Headliner des Abends sind, denn die Temperaturen steigen immer weiter während das Publikum die Haare wehen lässt oder einfach in der Musik schwelgt. Der Musikstil ist eine Mischung aus Doom- und Blackmetal und erzeugt eine eher düster-kalte Atmosphäre. Wo FYRNASK noch besinnlich wirkten, lassen EIS eine beklemmende drohende Kälte entstehen, wie der Name eben schon verspricht.

EISMALSOTT

EIS sind heute nicht nur sie selbst, sondern nach dem ersten Set auch nochmal als EISMALSOTT auf der Bühne und spielen das neue EISMALSOTT Werk „Weißblendung“ .EISMALSOTT nannte sich die Band von der sich EIS abgespaltet haben. „Weißblendung“ ist ein Neuanfang für EISMALSOTT.

Das Publikum scheint zu ignorieren, dass es sich theoretisch um zwei verschiedene Musikprojekte handeln soll und nimmt das zweite Set mindestens genau so energiereich auf wie das eigentliche Eis-Set.

NOCTE OBDUCTA

NOCTE OBDUCTA bieten den Abwechslungsreichen Abschluss des langen Abends. Mal besinnlich-melancholisch, mal brachial-zerstörerisch haben die Mainzer für jeden Geschmack etwas im Repertoire. Nur simpel wird es nie. Stimmungsvoll geht es mit einem Teil des Songs „Dinner auf Uranos“ los, wobei der geneigte Hörer sich mit einem kurzen Teil des eigentlich fast vierzehn minütigen Songs zufrieden geben muss. Nun da alle in anderen Sphären auf Uranos versunken sind folgt „Niemals Gelebt“ und reißt jeden wieder in diese Welt zurück. Mit „Glückliche Kinder“, „Letheum“, „Am Waldrand“ und „Die Pfähler“ werden vor Allem zwar bekannte, aber noch nicht auf CD veröffentlichte Songs intoniert. In der Mitte der Konzerts wird auch wieder die Verschmelzung aus „November“ und „und Pan spielt die Flöte“ dargeboten. Die Komposition ist sehr gut. Es wäre aber durchaus mal interessant die ungekürzte Fassung von Pan erleben zu dürfen, da sich ein so langer Song ja in sich aufbaut und steigert. Mit „Fick die Muse“ von der „Schwarzmetall“ gibt es zum Abschluss noch einmal auf die Fresse.

Setlist

Intro (Interludium Dinner)
Niemals gelebt
Der Durst in meinen Augen
Glückliche Kinder
Letheum
November/Pan
Braineaters
Am Waldrand
Die Pfähler
Fick die Muse

Text: Stefan Brätsch

KHAOS KVLT 2014

KHAOS KVLT 2014

Jun 112013
 

Grüße,

es folgen die restlichen Bilder mit den Bands, welche am Samstag dem 25.05.2013 auf dem Extremefest spielten. Desweiteren gibt es nun auch unseren Festivalbericht zu lesen, welchen Steff Des Troy geschrieben hat.

Extremefest 2013

23.Mai-25.Mai 2013, Flugplatz Schwarze Heide/Hünxe

Ende Mai heißt es auch dieses Jahr: Auf nach Westen, in die Schwarze Heide nach Hünxe. Vom 23.5. bis zum 25.5. findet hier dieses Wochenende das Extremefest statt. Auch wenn Petrus das offensichtlich nicht ganz so toll findet und es eher in ein Extreme-Schlamm-Fest verwandelt, lassen sich alle Anwesenden nicht die Stimmung verhageln und trotzen Wind, Regen, Hagel und Sonnenschein, kämpfen sich durch die Schlammpools, um vor der Mainstage und im Zelt ordentlich zu feiern. Schon am Anreisetag herrscht eine angenehme, offene und sehr vorfreudige Stimmung und schon am ersten Abend wird im Partyzelt ordentlich gebechert und bis in die Puppen gefeiert. Bleibt nur zu hoffen, dass jeder ein einigermaßen wetterfestes Zelt dabei hat, denn die ganze Nacht gießt es ordentlich und konfrontiert die Feierwütigen am nächsten Morgen mit einem ordentlichen Schlammfeld. Doch Stiefeln sei dank, kann auch dieses überwunden werden und so steht einem großartigen Festival, mit tollen Bands und verdammt großen Hauptacts nichts mehr im Wege. Wir lassen uns doch von Petrus nicht das Wochenende vermiesen !

Donnerstag, Mainstage

Ultimo Mundo Cannibale

Die Jungs von ULTIMO MUNDO CANNIBALE aus Italien bringen nicht nur Goregrind mit, neiiiiiin. Die Italiener terrorisieren die Mainstage mit einfachen, aber brutalen Sounds gepaart mit sehr einfallsreichen und thematisch durchaus interessanten Lyrics: Kannibalismus, Splatter und Sex. Jawohl! Bester Beweis dafür sind Songtitel wie: ‚Double Anal Penetration‘ oder ‚Porno Holocaust‘. Wenn auch nicht gerade technisch einwandfrei oder sonderlich ausgefuchst, so schaffen es ULTIMO MUNDO CANNIBALE doch, dass die Leute vor der Bühne buchstäblich ausrasten und so viel Spaß haben, dass sie gar nicht genug bekommen können und jeder neue Song eifrig herbei gefordert wird. Es wird im Kreis getanzt, gebangt, gemosht und wild umher gefuchtelt. Da kümmert das bescheidene Wetter nun wirklich keinen mehr.

Milking the Goatmachine

Zeit für noch mehr Animalisches. Prompt stehen da vier Ziegen auf der Bühne und, na aber hallo, machen die einen Krach. Statt nervigem Gemecker gibt’s nun tierischen Death Metal auf die Hörner und das von keinen Minderen als den Jungs von MILKING THE GOATMACHINE. Ihren Ziegenmasken und Ziegentexten immer treu, hämmern sie dem durchweichten Publikum ihre groovigen Sounds entgegen und auch in der willigen Masse kann man die ein oder andere Ziegenmaske erspähen. Mit neuer Platte „Stallzeit“ in den Hufen bringen die vier Berliner den Hünxern das Thema Ziege ein wenig näher und das mit Anlauf. Wenn auch erst 2008 aus dem Ziegenstall ausgebrochen, sind sie doch schon eine Größe und gern gesehen, sowie hochgelobt. Brutal, finster und verdammt groovig heißt es dann: Ding Dong, Motherfucker !

Legion of the Damned

Headliner des ersten Abends sind keine geringeren als LEGION OF THE DAMNED. Vor der Mainstage tummelt sich allerhand williges Publikum, das den Tag gut genutzt hat um auf Pegel und in Stimmung zu kommen und um dementsprechend, die Niederländer gebührend zu feiern. Nicht

nur die ersten Reihen lassen zu einer sehr abwechslungsreichen Setlist ordentlich die Haare fliegen. Die Stimmung ist top. Wie man es erwartet liefern LEGION OF THE DAMNED gewohnt ab, wenn auch, so scheint es, nur mit halber Kraft. Irgendwie bekommt man den Eindruck, dass bei den Niederländern ein wenig die Luft heraus war, denn so richtig will der Funke nicht überspringen. Doch einige Verspieler und ein wenig schiefes Getrommel tun der Feier keinen Abbruch. Auch wenn man von den Death/Thrash-Metallern ein wenig mehr erwartet hat, passte die Stimmung und die Feier wurde umgehend im Partyzelt fortgesetzt.

Freitag, Mainstage

Deserted Fear

Nach einer feucht-fröhlichen und verdammt kalten Nacht im Zelt, stehen am nächsten Tag die Jungs von DESERTED FEAR auf dem Plan. Aus dem fernen Thüringen angereist darf sich Hünxe nun auf einiges gefasst machen. Ohne große Umschweife geht’s auf der riesigen Mainstage los und zwar mit ‚The Battalion of Insanities‘ und keinen halben Song dauert es, bis reichlich Haare fliegen und viele der anwesenden Metalheads durchaus zustimmend nicken. Auch wenn die recht junge, 2007 gegründete Band aus dem thüringischen Eisenberg etwas verloren auf der großen Bühne scheint, lassen sich weder Band noch Hünxe lumpen und feiern zum Mittag einen gelungenen Auftritt. Auch im Nachhinein kann man von den Festivalgästen durchaus eine ganze Menge lobende Worte zu DESERTED FEAR hören und man sollte definitiv gespannt sein, was von den jungen Thüringern noch zu hören sein wird.

Kataklysm

Bombastisches Highlight des Freitagabends sind die Urgesteine von KATAKLYSM. Bekannt durch ihr fies dreckiges Geballer sind die Death Metaller weltweit bekannt und heute Abend der heiß herbeigesehnte Headliner. Der Platz vor der Mainstage ist gut gefüllt und wieder einmal wird das schlechte Wetter natürlich einfach ignoriert. Man muss Prioritäten setzen! Auf geht’s denn. Mit im Gepäck allseits bekannte und beliebte Werke wie ‚Push the Venom‘ und sowohl Stücke von älteren und auch neuen Platten. Auch auf der Bühne legen die Kanadier ihre gewohnt energiegeladene und mächtige Bühnenshow hin. Es wird viel gepost und das Publikum ordentlich animiert. Ganz Profis ziehen KATAKLYSM ihre Show durch und beschließen damit den zweiten Abend des Extremefests 2013.

Freitag, Tentstage

Svarttjern

Damit auch ja keiner zu kurz kommt, gibt es natürlich auch einiges an Black Metal auf die Ohren. Neben den Jungs von Carach Angren bieten am Freitag auch die Norweger von SVARTTJERN ihre Künste dar. Mit aufwendigem Corpsepaint und finsteren Bühnenoutfits sind sie allein schon ein echter Hingucker. Viele wollen sich das nicht entgehen lassen und so hat sich ein ansehnliches Publikum im Zelt versammelt, um SVARTTJERN beim heraufbeschwören der Finsternis zu lauschen. Dunkel, schnell und unheilvoll rocken die Norweger die Bühne und wie es sich für ein williges Black Metal Publikum gehört, fliegen Haare in eksatischem Reigen. Wenn der Sound auch nicht der Beste ist, so gelingt es SVARTTJERN dennoch die Herzen aller Black Metal Fans zu erfreuen, wobei sie auch das ein oder andere Werk von ihrem jüngsten Album „Towards the Ultimate“ zum Besten geben.

Dark Fortress

Headliner dieses Tentstage-Abends sind DARK FORTRESS die wie immer eine beeindruckende Show abliefern. Zur Freude der zahlreich erschienenen und eingefleischten Fans gibt es eine ganze Menge ihrer beliebtesten Werke auf die Ohren, unter anderen ‚Evenfall‘, Self Mutilation‘ und als krönendes Higlight, nach fordernden Zugabe-Rufen des begeisterten Publikums, ‚Baphomet‘ vom 2008 erschienenen Album „Eidolon“. Dabei gibt es auf der Bühne ordentlich was zusehen. Allein die sehr eigene Show von Keyboarder Paymon sorgt doch für den ein oder anderen Schmunzler und eine ganze Menge Wiedererkennungswert. Mit zerzausten Haaren und zutiefst befriedigt will das Publikum DARK FORTRESS gar nicht mehr von der Bühne lassen. Ein feiner Auftritt, bei dem es DARK FORTRESS wieder einmal gelingt, alle Zuhörer in eine Art Parallelwelt zu entführen, in Ekstase zu singen und in ihren Bann zu ziehen.

Samstag, Maintage

Negator

Auf, auf zum letzten Tag. Schlapp machen gilt nicht. Die Macht von NEGATOR steht auf dem Plan, denn das Ende der Black Metal Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Mit ihrem brandneuen Album „Gates to the Pantheon“ im Gepäck rumpeln nun die Hamburger über die Mainstage und das auch am hellerlichten Tag nicht minder finster und unheilvoll. Mit sehr viel Abwechslung zwischen fiesem Geballer und melodiösen Riffs gelingt es NEGATOR immer wieder eine ganz eigene Atmosphäre zu beschwören und im schicken NEGATOR-Partner Look auf der Bühne gibt es auch optisch nichts zu meckern. Wenn auch das Wetter mal wieder versucht für schlechte Laune zu sorgen, lassen sich weder die Hamburger auf, noch die Extremefest-Metalheads vor der Bühne davon beeindrucken und so fliegen eine Menge nasser Haare zu den düsteren Sounds der Hamburger.

Thyrfing

Und weiter geht’s mit dem Black Metal Inferno. Nun gibt es finstere Töne von den Schweden von THYRFING. Und auch hier gibt es eine frische Platte, namens „De Ödeslösa“, zu bestaunen, von der es auch prompt das ein oder andere Werk zu hören gibt. Finster und doch groovig, verdammt eingängig und mitreißend. Das ist THYRFING. Dem unvermindert miesen und kalten Wetter trotzend fliegen die Haare und werden die Fäuste in die Luft gereckt. Beinahe scheint es so als ob man gar nicht anders kann. THYRFING ziehen einen in einen dunklen Sog und auch wenn der Sound vor der Mainstage durchaus besser sein könnte, schaffen die Schweden eine tolle Atmosphäre, die das nasse Publikum zu Recht gebührend bejubelt.

Und so geht ein sehr feuchtes, schlammiges, aber, sind wir mal ehrlich, verdammt geiles Wochenende dem Ende entgegen. Von Sonnenschein über Regen, von Death über Grind zu Black war nun wirklich alles geboten. Nun heißt es einpacken und Heim fahren, die Zelte zum trockenen aufhängen und doch die Gewissheit haben, dass es eigentlich schon ein verdammt tolles Wochenende war, mit tollen Bands, einigen wirklich fetten Auftritten und einer Menge großartiger Leute, Fans und Händlern, die sich von Petrus nicht aufs Dach steigen lassen!

Extremefest 2013

Extremefest 2013 – Samstag

Apr 142013
 

Nachdem ich vom „Metal Franconia Festival“ zurückgekehrt bin folgt hier nun der letzte Teil der Ragnarök 2013 Bilder und unseres Berichtes dazu.

16.40- 17.30 OBSCURITY
17.40- 18.20 RIGER
18.30- 19.15 HELRUNAR
19.25- 20.10 MENHIR
20.20- 21.05 NOCTE OBDUCTA
21.15- 22.05 SOLEFALD
22.15- 23.20 CARPATHIAN FOREST
23.30- 00.30 VREID
00.40- 01.30 SECRETS OF THE MOON

Text: Astrid Benitsch
Fotos: Martin Dannehl

OBSCURITY haben sich eine Überraschung zum Jubiläum ausgedacht. Statt eines öden Geburtstagskuchens mit Kerzen gibt es eine Pyroshow, eine Setlist mit älterem Material wurde zusammengestellt. Und weil das allein noch nichts so Außergewöhnliches ist, hat man via Facebook vier mutige Fans gesucht, die mit der Band zusammen deren selbstbetitelte Hymne schmettern. Wer schon einmal einen Auftritt der bergischen Löwen miterleben durfte, weiß was bevorsteht: 50 Minuten Schlachtengesänge und eine energiegeladene Bühnenshow. Alte Perlen wie ‚die letzte Schlacht‘ wurden wieder ausgegraben, das Stageacting der Band ist wie eh und jeh voller Herzblut. Zum absoluten Höhepunkt der Show wird dann ‚Obscurity‘, denn neben den vier Mann auf der Bühne singt auch das Publikum lautstark mit. Bis in den letzten Winkel der Halle kann man Pommesgabel sehen, es gibt eine weitere Wall of Death und selbst von der Tribüne kann man lautstarken Jubel vernehmen. Den fan-nahen bergischen Löwen, die noch bis zum Festivalende in der Vorhalle bleiben, gratulieren an diesem Abend noch viele Besucher zu der gelungenen Show.

Jetzt ist es an RIGER, die Stimmung zu halten. Das gelingt den Urgesteinen der deutschen Szene auch prächtig, zumal man musikalisch für Abwechslung Sorgen kann. Denn der Sound der Band Band hat sich im laufe der Jahre ja von melodischen, keyboardgetragenen Black Metal in eine stark Death Metal lastige Richtung verschoben, somit haben die Brandenburger dieses Jahr quasi Monopolstellung. Mit einer breit gefächertem Set und einer überzeugenden Bühnenshow kann man wieder einmal unter Beweis stellen, dass man zwar zu den Gründern der Szene zählt, aber noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Lediglich das andauernde Stroboskop und die Einnebelung der Band sorgen optisch für Abstriche, denn eine gute Show sollte auch gut zu sehen sein und nicht zu epileptischen Anfällen oder Kopfschmerzen führen.

Für HELRUNAR ist es an ihrem viertem Ragnarökauftritt nach eigenem bekunden so, als würde man im heimischen Wohnzimmer spielen. In den letzten Jahren hat man sich mit Beharrlichkeit und qualitativ konstant hohen Veröffentlichungen eine breite Zuhörerschaft erschlossen. Das ist insofern bemerkenswert, da HELRUNAR in das enge Korsett des Pagan Metal, in das sie mancher immer noch gern stopft, gar nicht reinpassen. Zwar weisen die Texte mythologische Bezüge auf, die verarbeiteten Themen sind aber oft sehr aktuell oder persönlicher Natur und haben mitnichten mit Germanentümelei oder ähnlicher Gehirnakrobatik zu tun. Auch wenn nicht alle Fans ganz glücklich mit der Entwicklung der Band seit „Sól“ sind, live ist das Material einfach nur der Hammer – ob der schnelle Opener ‚Kollapsar‘ oder der langsame Brecher ‚Unter dem Gletscher‘. Fans der älteren Scheiben werden mit ‚Unten und im Norden‘ verwöhnt, ‚Aschevolk‘ hat sich zu einer echten Hymne entwickelt. Ein für seine Verhältnisse erstaunlich gesprächiger Sänger führt stilsicher durch das Programm, und spätestens, als alle zusammen lauthals ‚Älter als Das Kreuz‘ mitbrüllen, ist die Stimmung auf dem Höhepunkt.

MENHIR haben die vielleicht schönste Bühnendekoration des gesamten Festivals. Lange Zeit war es eher ruhig im Lager der Krieger aus Thüringen, die letzte Veröffentlichung „Hildebrandslied“ liegt auch schon fast sechs Jahre zurück. Die Fans der Pagan Metal Urgesteine dürfen sich aber freuen, denn noch für diesen Herbst ist das Releasedatum der neuen Scheibe „Varus“ angesetzt. Die Thematik dürfte sicher jedem, der sich mit der germanischen Geschichte etwas intensiver auseinander gesetzt hat, bekannt sein. In ihrer typischen Gewandung bieten sie einige Perlen aus inzwischen vier Alben umfassenden Diskografie, unter anderem ‚Einherjer‘ und ‚Das alte Lied des Windes‘. Zur großen Enttäuschung vieler Fans wird das ‚Hildebrandslied‘ leider nicht gespielt, auch dass die Band, die generell etwas angespannt wirkt, vorzeitig die Bühne verlässt sorgt für Unmut.

Mit ihrem neuesten Output „Umbriel – das Schweigen zwischen den Sternen“ haben NOCTE OBDUCTA recht zwiespältige Reaktionen hervorgerufen. Allerdings ist davon heute nichts zu merken, denn nach dem experimentellen ‚Leere‘ legt man gleich ‚es fließe Blut‘ nach und dämpft so die Befürchtungen mancher Fans, ellenlange Klanggebilde ertragen zu müssen. Die Vorzüge, zur Festival Prime Time spielen zu dürfen, macht sich bemerkbar: die Halle ist voll bis unter das Dach, kaum jemand möchte den Auftritt der zu recht als Kultband geltenden Truppe verpassen. Belohnt werden sie mit einem tollen Set und den typischen charmanten Ansagen von Torsten und Marcel. Allerdings ist eine Sache auffällig: Konnte man bei den letzten NOCTE und sogar Agrypnie Konzerten immer den Ruf ‚Und Pan spielt die Flöte!‘ vernehmen, der zunehmend zum Running Gag auf Konzerten der Band avancierte, fehlt dieser Aufruf heute völlig. Selbst die gut gewählte Künstlerpause und der rhetorische Wink mit dem Zaunspfahl schlägt fehl. Euphorisch aufgenommen wird das Stück dennoch: eine Premiere nach vielen Jahren! Als Leckerli gibt es noch ‚Solange euer Fleisch noch warm ist‘ vom Debut obendrauf. Nach dieser tollen Show ärgert man sich bei dem Gedanken, dass die Signing Session genau dann stattfindet, wenn Carpathian Forest spielen.

Richtig experimentell wird es jetzt mit SOLEFALD. Zu den Klängen von Richard Wagners ‚Tristan und Isolde‘ sitzt Cornelius Jakhelln in Notizen versunken auf einem Stuhl, den Kontakt zum Publikum vermeidend. Kenner der Band wissen vielleicht um Jakhellns zahlreiche künstlerische Aktivitäten und können das Gesehene richtig einornden, allen anderen stehen leichte Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Allerdings lösen sich die ersten Vorbehalte bald auf, denn mit dem Opener ‚Jernlov‘ vom am ehesten als schwarzmetallisch zu bezeichnenden Debüt „The Linear Scaffold“ kann man die schon auf Carpathian Forest gepolten Massen überzeugen. Ob ‚Backpapa Baba‘ von „Neonism“ oder das ruhige und am ehesten zum Festivalthema passende ‚Sun I Call‘ – langsam findet man Geschmack an den experimentellen Norwegern. Bleibt nur zu hoffen, dass man nicht noch einmal 14 Jahre auf den nächsten Liveauftritt der Band warten muss.

Vier lange Jahre sind seit dem letzten Auftritt der Kultformation CARPATHIAN FOREST in Deutschland vergangen, demensprechend hat man das Gefühl, dass jeder Ticketbesitzer auch anwesend ist. Nachdem Nattefrost am Vortag schon einen alkoholisch beschwingten Gastauftritt bei Shining hatte, geht es nun in die Vollen. Als einzige Band des Festivals mit Corpsepaint und der obligatorischen Dekoration mit norwegischen Flaggen, beginnt eine Lektion des nowegischen Black Metals die sich sehen lassen kann. Auch wenn die Interpretation dieses Themas durch CARPATHIAN FOREST sehr punkige Einflüsse aufweist, hat man damit doch einen unverwechselbaren Sound geschaffen. Zum Feiern prächtig geeignet, soweit es die beengten Platzverhältnisse denn zulassen. Nattefrost hat auch brav einige Vokabeln gepaukt und überrascht mit deutschen Ansagen, die Performance selbst hält aber keinen großen Überraschungen bereit (Vrangsinn bleibt sogar bekleidet…). Fans wird freuen, dass sowohl CARPATHIAN FOREST als auch Nattefrosts Soloprojekt angekündigt haben, an neuem Material zu arbeiten. Nach diesem Highlight des zweiten Festivaltages verkriecht sich dann auch mancher groggy ins Zelt oder Hotelbett.

Ja, etwas leerer ist die Halle jetzt schon, allerdings sind neben den selig dösenden Alkoholopfern noch genug wache Fans in Feierlaune da. Lud der Headliner mit seinen brachialen Riffs schon zum Headbangen ein, hat man bei VREID erst recht keine Pause. In der Musik der noch als „Windir-Nachfolgeband“ bezeichneten Norweger schimmern nämlich Einflüsse von Thrash Metal, Heavy Metal und Punk unter dem soliden Black Metal Gerüst durch. Fleißig war man seit dem Erstling „Kraft“, der 2004 erschien: mit „Welcome Farewell“ hat man in dieser kurzen Zeit bereits die sechste Langrille veröffentlicht. So kann man heute gleich ‚The Reap‘ und den Titeltrack bestaunen, mehr Stimmung kommt natürlich bei den älteren und den Fans gut bekannten Stücken wie ‚Raped by Light‘ auf. Spätestens bei ‚Pitch Black Brigade‘ ignorieren dann aber alle die Ermüdungserscheinungen im Nacken.

SECRETS OF THE MOON als Rausschmeißer? Viele der Anwesenden unterdrücken den Impuls, sich jetzt einfach ins Bett zu verkriechen. SOTM mögen ruhiger sein als die zwei Bands zuvor, atmosphärischer sind sie aber auf jeden Fall. Vor einer Bühnendekoration aus brennenden Kerzen und Feuerschalen, unterstützt durch passendes Licht wird ein sehr „Seven Bells“ lastiges Set gespielt. Statt auf Satanismus in seiner pubertären Form oder stumpfe Provokation setzen SECRETS OF THE MOON auf perfekt umgesetzte okkulte Themen. Auf den neueren Alben setzt man auf langsame, doomige Riffs statt Blast Beat Raserei, mit Erfolg, wenigen Bands gelingt es, den düsteren Sog und die Atmosphäre eines Songmonsters wie ‚Lucifer speaks‘ auch nur ansatzweise zu erreichen. Ob ‚Nyx‘, ‚Seraphim is Dead‘ oder das abschließende ‚The three Beggars‘, bei diesem letzten Festivalact herrscht durchgehend euphorische Hochstimmung. Wenn man denn auf hohem Niveau meckern wollte, könnte man sich über das Fehlen älteren Songs oder eines Stückes von „Privilegivm“ mokieren, aber wer will das schon nach so einem gelungenem Abschluss?

Auch am Gesamtpaket gibt es wenig zu auszusetzen. Die Security ist wesentlich besser als im vorigen Jahr, Getränke und Essenspreise für ein Festival auf einem erträglichen Niveau. Und das das nächste Ragnarök Festival im nächsten Jahr Ende April stattfinden wird, ist auch zu erhoffen dass sich die Temperaturen wesentlich über dem Gefrierpunkt befinden, am besten zweitstellig. Denn wenn man ehrlich ist, waren lediglich die Temperaturen dem Prädikat „perfektes Festival“ im Weg.

Ragnarök 2013

Ragnarök 2013 – Samstag Teil 2

Nov 082012
 

Grüße,

und weiter geht es mit dem zweiten Teil der Bands, welche am Samstag dem 01.09.2012 auf dem Wolfszeit spielten.

Bilder gibt es hier von:

Arkona
Riger
Debauchery
Dornenreich
Ensiferum
Nocte Obducta

bis denne,
maddin

Wolfszeit 2012 Galerie

Wolfszeit 2012 – Samstag Teil2

Sep 192012
 

Grüße,

und die nächste Ladung Bilder vom PartySan, bald sind sind dessen Fotos komplett online.
Weiter gehts mit den ersten 7 Bands vom Samstag, 11.08.2012.

Es spielten:

12:00 – 12.30 – Mainstage – RECTAL SMEGMA
12:45 – 13:15 – Mainstage – TRASH AMIGOS
13:30 – 14:15 – Mainstage – CATTLE DECAPITATION
14:30 – 15:15 – Mainstage – NOCTE OBDUCTA
15:30 – 16:15 – Mainstage – ARCHGOAT
16:30 – 17:15 – Mainstage – WARBRINGER
17:30 – 18:15 – Mainstage – TOXIC HOLOCAUST

bis denne,
maddin

PartySan 2012 Galerie

PartySan 2012 – Samstag Teil1