Apr 032014
 

Metal Empire im From Hell
21.03.2014

Homoferus
Vital Remains
Gorgoroth


Ein unerwarteter Abend mit Ausfällen

Während der gesamten Europatournee stehen in Deutschland genau drei Termine an und Szenekenner wissen wie selten die norwegische Kultband GORGORORTH unterwegs sind. Als mit VITAL REMAINS ein ebenfalls rarer Supportact verkündet wurde, fackelte ich nicht lange und bin in die thüringische Landeshauptstadt gepilgert.

Auftakt des Abends bildet die junge Truppe namens HOMOFERUS. Musikalisch serviert man eine Mischung aus Black-Metal und Gothic- bzw. Symphonic-Metal-Elementen. Leider klingt es in echt nicht annähernd so gut, wie in der Beschreibung. In den Songs wird anfangs immer ordentlich geprügelt und dann kommt völlig unerwartete ein ganz harter Break und das Keyboard spielt daraufhin ein kurzes Solo. Die Übergänge klingen nicht sauber und meiner Meinung nach hätte man ein bisschen mehr Liebe in die Komposition stecken können. Ebenfalls witzig anzumerken ist die Tatsache, dass sowohl Keyboarder, als auch Gitarrist und Bassist den Gesang übernehmen. So kann es passieren, dass der Keyboarder mal kurzzeitig arbeitslos ist und das Publikum mit interessanten Tanzeinlagen unterhält. Die Stimmung allgemein vor der Bühne liegt beim Gefrierpunkt, doch davon lassen sich die Skandinavier nicht unterkriegen und ziehen konsequent ihr Programm durch.

Musikalisch wertvoller ist definitiv die amerikanische Death-Metal-Band VITAL REMAINS, auf die ich mich wie ein kleines Kind schon freue. Von der ursprünglichen Besetzung ist nur noch Tony übrig geblieben, aber für das 25-jährige Jubiläum konnte er einige Kollegen rekrutieren und liefert heute Abend eine Setlist, die jedem Fan das Wasser im Mund laufen lässt. Wie zu erwarten, gibt es ein langes Intro mit dramatischen Choreinlagen, ein paar Schreien von armen Seelen dazu und das ganze leitet zu ‚Devoured Elysium‘ über. Während der hintere Raum schon Wurzeln schlägt, fliegen vorne wild die Haare. Ohne viel Zeit mit reden zu verlieren, geht es direkt weiter mit ‚Hammer Down The Nails‘ und ‚Scorned‘. Besonders Bandneuling Aaron Homma geht ab wie ein Duracell-Hase und ist ein mehr als würdiger Nachfolger an der Klampfe, aber auch Sänger Brian weiß wie man Menschenmassen einzuheizen hat. Es geht in der Diskographie zurück und so zaubert man nun ‚Forever Underground‘ aus dem Hut. Obwohl nur 45min Spielzeit angesetzt sind, geht der Haarschüttelfraktion langsam die Puste aus, aber wenn ‚Savior To Non, Failure For All‘ und ‚Descent Into Hell‘ (sogar mit Intro) erklingen, muss man die Genickstarre eben in Kauf nehmen. Ganz großes Finale zelebriert man mit dem Song ‚Icons Of Evil‘ und beim Ertönen von ‚Where Is Your God Now?‘ geht mir als Fan einfach nur das Herz auf. Die lange Reise für dieses Band ist es einfach wert gewesen!

Eigentlich ist für mich der Abend gelaufen, aber es gibt ja noch GORGOROTH. Obwohl recht wenig los ist, trudeln jetzt die Menschenmassen ein und die Halle wird bis zum letzten Winkel ausgefüllt. Mein letztes Liveerlebnis mit den Herren war weniger interessant gewesen und da sie von ihrer Bühnenpräsenz sich kaum noch von irgendeiner anderen Black-Metal-Band abheben, erwarte ich heute nichts besonderes. Leider irre ich mich da gewaltig, denn diese Show entpuppt sich als die schlechteste, die ich jemals in meinem Leben gesehen habe. Liegt es an den Musikern? Nein, denn diese sind in der üblichen Montur, sprich Corpsepaint, überdimensional langen Killernieten und Lederkluft unterwegs. An der Setlist? Ebenfalls nein, denn mit ‚Bergtrollets Hevn‘, ‚Prayer‘, ‚Katharinas Bortgang‘ ‚Revelation Of Doom‘ oder ‚Ødeleggelse og Undergang’gibt es einen mehr als guten Querschnitt aus der Diskographie und diese wird von den Leuten auch mehr als ruhmreich abgefeiert. Woran liegt es also dann? Habt ihr schon mal ein Konzert erlebt, wo der Strom komplett weg gefallen ist? Sicherlich. Meistens konnte man das Problem wieder beheben und der Spaß geht dann meistens reibungslos weiter, aber habt ihr das schon 17 Mal in einer Show erlebt? Ich definitiv nicht und wenn allein in einem Song ganze drei Unterbrechungen sind und man jedes Mal wartet bis der Strom wieder fließt, hat man nicht nur als Besucher, sondern auch als Musiker schnell die Lust verloren. Ich weiß nicht wem man an dieser Stelle einen Vorwurf machen muss, aber kein Song schafft es problemlos bis zum Ende und das ist das Traurige an der Geschichte. So etwas hat keine Band verdient!

Text: Hang Mai Le

Metal Empire – Gorgoroth

Metal Empire – Gorgoroth