Jul 182013
 

Es folgt der dritte und damit letzte Teil unseres Festivalberichtes über das In Flammen 2013 mit den Bildern der Bands, welche am Samstag spielten.

Text: Steff Des Troy
Fotos: Martin Dannehl

13:00 – 13:35 PROPHETS OF THE RISING DEAD
14:50 – 15:25 TORTURE THE MASS
15:45 – 16:25 ARROGANZ
16:45 – 17:25 ROMPEPROP
17:45 – 18:25 KRYPTOS
18:45 – 19:30 ONDSKAPT
19:50 – 20.35 AHAB
21.00 – 21.50 EKTOMORF
23.20 – 00.20 GRAVE
00.40 – 01:25 TARANTEL (Iron Maiden Tribute)

Egal ob man durchgemacht hat oder doch ein paar Stunden im Zelt schlafen konnte, dämmert nun ein bomben Samstag. Nicht nur, dass das Wetter fabelhaft ist, nein, auch geht es weiter mit dem Hammer-Setup des In-Flammen 2013. 14 Uhr geht es los mit den PROPHETS OF THE RISING DEAD, die sich 2006 gründeten und heute für den Auftakt sorgen. Mit ihrem ganz eigenen Metal, der so richtig in keine Schiene passt, aber dennoch ordentlich knallt, rocken die Bad Schmiedeberger auch die letzten aus den Zelten.

Das ist auch gut so, denn Punkt 13:35 Uhr geschieht etwas, das hat die Metal-Welt tatsächlich noch nicht erlebt. Anstatt, dass, wie vermutet, Dawn of Fate, die Band rund um Veranstalter Thomas, spielen, gibt es für alle Kaffee und Kuchen an einer langen Tafel. Natürlich sind sowohl die Gäste als auch die Bands recht herzlich eingeladen und so ist eine gute Stunde lang mal kein „Krach“ von der Bühne zu hören, sondern munteres Geplauder, allerhand Gelache zu vernehmen und es herrscht viel Freude über den Kaffee, sowie die zahlreichen Kuchenbleche. Eine nette Überraschung, mit der wohl keiner gerechnet hat und die die Metal-Welt definitiv noch nicht erlebt hat.

Gestärkt und koffeiniert geht es dann kurz vor 15 Uhr weiter und zwar mit TORTURE THE MASS. Die Jungs aus dem finsteren Osten rocken mit ihrem Brutal Death über die Bühne und bester Laune fliegen zu den harten aber groovigen Sounds schon ordentlich die Haare. Es ist warm, man schwitzt und so muss es sein. Die Stimmung passt, wie am Freitag und auch heute wird schon Nachmittags ordentlich gefeiert.

Zeit für eines der ersten Highlights des Tages, denn nun stehen die Cottbusser von ARROGANZ auf dem Plan. Die recht junge Band, die sich allerdings schon großer Beliebt- und Bekanntheit erfreut begeistert auch heute mit einer sehr gelungenen Mischung aus Black und Death Metal. Mit im Gepäck natürlich Songs der neusten Scheibe „kaos.kult.kreation“ und einer wirklich tollen Bühnenpräsenz aller Bandmitglieder, heizen sie dem gutgelaunten Publikum und ihren zahlreichen Fans ordentlich ein. Haare fliegen und der Schweiß fließt, doch die Stimmung ist gut, positiv und so familiär, wie man es wirklich selten erlebt.

Der Nachmittag schreitet voran und nach dem Umbau sollte es richtig abgedreht werden, denn nun sind die verrückten Niederländer von ROMPEPROP an der Reihe. Auf der Bühne gibt es ein paar durchgedrehte Gestalten in Kostümen, zusehen und auch davor geben sich die Metalheads alle Mühe sich zu verschönern, sei es durch ein Pikachu-Kostüm, einen Bademantel oder eine Maske und so sind sich wohl alle einige, dass zu ROMPEPROP mal eben hart ausgerastet werden muss. Zum brutalen, harten und groovigen Grind der Niederländer wird ordentlich getanzt, gebangt, gepogt und gefeiert bis einige Fans sogar die Bühne stürmen dürfen und da oben samt Band ordentlich eskalieren. Irgendwie haben wir ja alle gewusst, dass ROMPEPROP ordentlich Eskalationspotenzial mitbringen und enttäuscht werden wir nicht.

Weiter geht es dann mit KRYPTOS. Aus Indien angereist bringen sie ihren Old School Metal mit und rocken mit altbekannten Heavy Metal Sounds über die Bühne und erfreuen sich einiger Beliebtheit und einem angeheizten und gutgelaunten Publikum. Allmählich schreitet der Abend voran und was bisher noch fehlt sind mal ein paar finstere Töne aus der Black Metal Zauberkiste. Doch damit soll nun ein Ende sein.

18:45 Uhr stehen ONDSKAPT auf der Matte, die aus Schweden ihre finsteren Black Metal Sounds mitgebracht haben. Wie es sich gehört, präsentieren sie sich mit Corpsepaint auf der Bühne und auch das Publikum soll etwas davon haben und so lässt es sich Acerbus, Mann am Mikro, nicht nehmen den ein oder anderen Tropfen (echtes) Blut ins Publikum zu spucken. Haare fliegen im düsteren, schweren Reigen und die schwedische Band hat sichtlich Spaß auf der Bühne. Bei Texten rund um Meister Satan erzeugen die ONDSKAPT eine finstere Stimmung aus der man danach erst einmal wieder aufwachen müsste, doch es sollte düster, wenn auch mit weniger Meister Satan, weitergehen.

Nun sind AHAB an der Reihe, die es sich, wie immer zu Aufgabe gemacht haben mit ihrem langsamem, schwerem, aber ergreifendem und berührendem Nautic Doom ihr Publikum in ein tiefes, schwarzes Doom Metal-Loch zu ziehen. Und genau das geschieht. Man liebt sie oder man kann mit ihrer Musik nicht wirklich was anfangen, aber für Kenner und Liebhaber sind AHAB immer wieder ein Highlight und so sieht man vor der Bühne ein bewegtes oder dennoch begeistertes Publikum, das aufmerksam den finsteren Tönen AHABs lauscht und mit ihnen in eine Welt der Seefahrt und des Wellenrauschens entführt wird.

Sich zur Aufgabe gemacht, das etwas entrückte Publikum wieder lautstark aufzuwecken, haben es sich nun EKTOMORF. Die Jungs aus Ungarn lassen sich auch nicht lange bitten und grooven mit ihren Thrash-Metal Sounds, denen es an der gewissen Härte jedoch nicht fehlt, über die Bühne. Offen für Elemente des Hardcore, sorgen EKTOMORF dafür, dass das Publikum in einem ordentlichen Moshpit wieder wachgeschüttelt wird. Es wird gepogt, gerempelt, gehüpft und gebangt und natürlich ordentlich gefeiert. Zu erwähnen ist hier abermals diese wunderbare familiäre und friedliche Stimmung. Wer zu Boden geht wird aufgehoben und von Aggressionen im Publikum fehlt weit und breit, trotz der, dank EKTOMORF, ordentlich aufgeheizten Stimmung, jede Spur.

Doch ganz so friedlich sollte es nicht weitergehen. Mittlerweile ist es dunkel geworden und als nächstes stehen NARGAROTH auf dem Plan, welche die Anfertigung von Bildern untersagten. Nach einer provozierenden Ansage, die sich gegen die Band Endstille richtet, gibt es als erstes das wohl bekannteste Stück zu hören: ‚Black Metal Ist Krieg‘. Mit Leuchtfeuer, Burzum-Messer und zwei maskierten Fahnenträgern auf der Bühne, wirkt der gesamte Auftritt recht aggressiv und überbringt damit eine klare Message. Gespielt werden NARGAROTHs Klassiker wie ‚I Burn for You‘, ‚Sommer‘ und natürlich die Hymne ‚Possessed by Black Fucking Metal‘.

Um die geladene und aufgeregte Stimmung im Publikum wieder weg zu ballern sind nun GRAVE an der Reihe. Heiß herbeigesehnt haben sich zahlreiche Fans der Death Metal Schweden eingefunden und diese bekommen nun genau das um die Ohren, was sie lieben: Eine volle Ladung GRAVE Schweden Death Metal der Sonderklasse. Knallhart und einfach nur brutal grooven die Jungs über die Bühne. Es wird ordentlich gepost und performt und vor der Bühne wird abermals gebangt, gemosht und mitgegröhlt. Mit dabei natürlich einiges von dem 2012 erschienen Album „Endless Procession of Souls“.

Zum Abschluss eines warmen, schwitzigen, anstrengenden, aber saugeilen Sommer-Festival-Tages geben sich nun noch die Recken von TARANTEL die Ehre, die mit einem Iron Maiden Tribute für einen ruhigen Abschluss, mit allerhand Covern der beliebtesten Maiden-Songs, sorgen. Mit dabei ihre ausgefallene Bühnendeko in Form von bunten Krabbeltierchen, sorgen sie für die nötige Feierstimmung, die noch die ganze Nacht anhalten sollte.

Und so endet ein Wahnsinnswochenende, mit vielen Bands, viel guter Musik, viel Bier, viel Sonne, vielen Mücken, vielen tollen Leuten, neuen Bekanntschaften und Eindrücken. Man darf zu einem absolut gelungenen kleinen Festival gratulieren, das es hoffentlich auch nächstes Jahr ebenso zahlreich besucht wieder geben wird.
Und ihr habt alle wieder mit dabei zu sein!

In Flammen 2013

In Flammen 2013 – Samstag

Feb 192013
 

Freitag, 15. Feb 2013 (20:00), Rosenkeller / Jena

PSYCHOTOP

FJOERGYN

AHAB

Das Jahr ist noch jung, aber dennoch gibt es schon genug zu feiern. Der Rosenkeller in Jena feiert sich selbst und lädt zum HEAVY ANNIVERSARY am 15. Februar. Für Abendkasse 10€ kann man sich die liebevoll dargebrachten Geburtstagsständchen von PSYCHOTOP, FJOERGYN und AHAB anhören.

Mit leichter Verspätung, aber dennoch einem zahlreich anwesenden Publikum und guter Stimmung, eröffnen PSYCHOTOP den feierlichen Abend. Die aus Reichenbach im Vogtland kommende Band hat ihre Wurzeln im Jahr 2000 und seitdem eine durchaus interessante Findungsphase hinter sich. Heute stehen die Recken von PSYCHOTOP in all ihrer Pracht vor uns, 6 an der Zahl. Sie überraschten das Jenaer Publikum mit bezaubernden, martialischen und auch bizarren Klängen, die in dieser Band alle zusammengefunden haben und in einer abwechslungsreichen Show durchaus begeistern. Auf der Bühne gibt es viel zu sehen, denn neben den beiden Gitarristen und Basser Robert, sind da noch Frontmann Corne, der hinter seinen Keyboards und mit seiner infernalen Stimme einiges hermacht, die beiden Damen der Runde, welche dem Publikum mit ordentlich Bewegung auf der Bühne einheizen. Mit ihrem sehr einzigartigen Konzept setzen PSYCHOTOP ein Zeichen, dass an Individualität kaum zu übertreffen ist. Sie überraschen zum einen mit knallharten und infernalen Parts, die einen beinahe aus den Stiefeln hauen, nur um sie dann durch ergreifende, ruhigere Parts abzulösen, in denen Sopranistin Jaqui das Publikum mit ihrer Stimme verzaubert und passend dazu Querflötenklänge ertönen. Auch wenn das Publikum anfangs doch ein wenig verhalten war, so gelingt es den 6 Vogtländern doch einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Einziger Kritikpunkt einer sehr begeisternden Show, ist, dass die Drums leider per Computer eingespielt werden mussten, da die Band momentan auf der Suche nach einem geeigneten Drummer ist. Hoffentlich findet sich ja bald ein Trommler, der der Herausforderung PSYCHOTOP gewachsen ist! Ein gelungener und knallharter Auftakt des Abends war es alle mal.

Nach dem ersten Umbau war es dann an den Lokalhelden von FJOERGYN dem Jenaer Publikum an diesem Abend weiter einzuheizen. FJOERGYN sind seit ihrer Gründung 2003 aus der thüringer Metalszene nicht mehr wegzudenken und auch heute abend kann man die Vorfreude auf die Jungs in der Luft spüren. Mit ihrem ganz eigenen Sound aus Alternative, Classic und Metal vermitteln sie eine ganz eigene Botschaft und man spürt die Liebe zu ihrer Musik und die Leidenschaft die dahinter steckt. Schon vor Beginn stehen die ersten Reihen vor der Bühne bereit, um ja keinen Ton zu verpassen. Es ist nicht zu übersehen, dass viele FJOERGYN-Fans da sind und diese wurden auch nicht enttäuscht. Zu Beginn spielen die Thüringer einige Songs aus ihrem aktuellen Album „Jahreszeiten“. Zur Freude der eingefleischten Fans folgen zwei Songs aus älteren Alben, wobei die Entwicklung der Band sehr deutlich wurde, hinzu härteren Sounds und ein wenig weg vom Folk ohne dabei jedoch den so typischen und geliebten FJOERGYN-Sounds zu verlieren. Das Publikum ist begeistert, es wird gebangt, gelacht und getanzt. Die offene Art der Band sorgt für sensationelle Stimmung in der „Tonne“ des Rosenkellers. Für große Begeisterung sorgt dann „Monument Ende“, welches der Titeltrack des neuen, noch dieses Jahr erscheinenden Albums sein wird und Großes erwarten lässt. Spätestens nach den zwei wundervollen Gitarrensoli von Sänger Stephan und Gitarrist Marcel dürfte jeder im Publikum überzeugt und absolut hingerissen sein. Nach einer tollen Zugaben in Form des Songs „Narziss(t), bleibt zu hoffen, dass die neue Scheibe bald fertig. Man darf mit ruhigen Gewissen sagen, dass THÜRINGEN ES KAUM ERWARTEN KANN!

Den Höhepunkt des Abends bestreitet dann die wohl fieseste und finsterste Doom Metal Band überhaupt: AHAB. Die 2004 gegründete Band bezeichnet ihren Stil selbst als Nautik Doom, da ihre Sounds vom Meer und dem Rauschen der Wellen inspiriert sind. AHAB ist Jena noch gut im Gedächtnis, denn Ende letzten Jahres waren sie schon einmal im Rosenkeller, zusammen mit Esoteric und Ophis. Auch damals schon hatten sie das Jenaer Publikum in ihren Bann gezogen und Jena hat das nicht vergessen. AHAB beginnt zu spielen und der Saal ist so voll, dass man sich kaum noch bewegen kann und froh ist, wenn man einen Platz in der „Tonne“ gefunden hat. AHAB begeistert und fasziniert mit so einer unglaublichen Finsternis, dass es kaum möglich ist, sich ihrer Wirkung zu entziehen. Diese Band schafft es eine so beeindruckende Atmosphäre und Stimmung aufzubauen, dass es keinen wundert, dass schon ab dem ersten Song „Deliverance“ vor der Bühne ekstatisch und synchron die Haare geschwungen wurden. Und auch auf der Bühne machen die Jungs von AHAB einiges her. In Nebel gehüllt und von Scheinwerfern beleuchtet, bietet besonders der Mann hinterm Mikro, Daniel, mit seinen langen blonden Haaren einen sehenswerten und sehr passenden Anblick. Das begeisterte Jenaer Publikum lässt ganz deutlich merken, dass Jena AHAB vermisst hat. Die Stimmung ist eine beeindruckende Mischung aus Begeisterung, Faszination und Ergriffenheit. Da verwundert es nicht, dass lautstark nach einer Zugabe verlangt wird, die den begeisterten Fans natürlich nicht versagt wird. Ein unglaublicher Höhepunkt dieses Abends, ein begeistertes Jena und eine großartige Band, die Jena hoffentlich bald wieder beehrt.

Hellborn Galerie

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