Rock im Betonwerk V – Donnerstag
Text: Steff Des Troy
Fotos: Martin Dannehl
Helldorados
Emergency Gate
4 Arm
Belphegor
Wintersun
Eminenz
Das Sommerwochenende des Jahres liegt vor uns und laut Wetterbericht steht uns Bombenwetter bevor und was macht man am wärmsten Wochenende des Jahres? Genau man fährt aufs Rock im Betonwerk o.A. im kleinen Mittelbach bei Chemnitz.
Tolle Bands erwarten die Gäste in einer Location die ihren ganz eigenen Charme hat.
Auch wenn es Mittwochabend noch regnet und grummelt am Himmel, so soll es doch im Verlauf des Wochenendes bis zu 40 Grad im Schatten geben. Die Konsequenz: Schwitzende Metalheads mit möglichst wenig an und den olympischen Wasserspielen auf dem Campingplatz, denn wann hat man schon mal die Gelegenheit seine Mitmenschen ordentlich nass zu machen? Die Stimmung war, wie man nun erahnen kann, sehr ausgelassen und feucht fröhlich. Auch wenn die Hitze teilweise etwas anstrengend war, lies sich doch keiner lumpen und so glich das ganze Wochenende einer einzigen großen Feier.
Und Donnerstag geht’s auch schon los und zwar in einer Mehrzweckhalle des Betonwerks in der eine ansehnliche Bühne aufgebaut wurde. Wenn der Sound in der Halle auch nicht der beste ist, so können die Gäste mit den ersten Bands doch einen ordentlichen Start ins wohl heißeste Wochenende des Jahres 2013 starten.
Die Bühne entjungfern dürfen heute die Jungs von HELLDORADOS, die mit ihren groovigen, rockigen Sounds die Leute vom Campingplatz auf das Festivalgelände locken und einen gelungen, spaßigen Einstieg in das Partywochenende hinlegen.
Nach kurzem Umbau und einer kleinen Verschnaufpause geht es mit keinen geringeren weiter als den Jungs von EMERGENCY GATE, die ihren ganz eigenen Melo Death mit den ein oder anderen Hardcore-Einflüssen mitgebracht haben. EMERGENCY GATE sind immer wieder sehenswert, denn auf der Bühne liefern sie eine energiegeladene und bewegungsreiche Show ab. Für Fans des Melodic Death Metals schon ein kleines Highlight, gleich zu Beginn des Festivals. Mit im Gepäck haben die Bayern natürlich einige Songs ihres jüngst erschienen Albums „You“. Erfreulicher Weise haben sich doch recht viele Fans in der Halle eingefunden, die fleißig bangen und sichtlich Spaß haben. Die Stimmung ist top und alle sind heiß auf das kommende Wochenende und wie man an den feiernden Mengen sieht, beginnt das Festival schon verdammt gut.
Und weiter geht’s mit den Australiern von 4ARM, die doch für eine Überraschung sorgen. Mit ausgefuchsten Riffs, einfallsreichen und zugleich brutalen Vocals und üblem Schlagzeugfeuer heizten die Jungs dem Rock im Betonwerk Publikum ordentlich ein. Wenn doch nicht allzu bekannt, kann man auf der Bühne doch einiges an Starkapazität ausmachen, denn die Bühnenshow ist mächtig und strotzt vor Stärke und Power. Man wird den Eindruck nicht los, dass, wenn man sie bisher nicht kannte, definitiv etwas verpasst hat. Zumindest die eingefleischten Fans der ersten Reihe unterstreichen diese Ansicht mit sich drehenden Köpfen, die zu Werkzeugen umfunktioniert werden. Eine definitiv sehenswerte Show von 4ARM.
Doch keine Zeit sich zu erholen, denn, auch wenn es ein ganzes Stück finsterer auf der Bühne wird, geht es gnadenlos weiter. Nun heißt es: Hail, hail, hail, BELPHEGOR. Es wird blutig, düster und monströs denn die dunklen Gestalten von BELPHEGOR haben wieder eine beeindruckende Show mitgebracht. Zuerst muss natürlich die standardmäßig makabre Bühnendeko aus gehäuteten Schweineköpfen, Knochen und verdammt viel Blut erwähnt werden. Immer wieder ein schockierender, doch irgendwie verdammt geiler Hingucker, der für die richtige BELPHEGOR-Atmosphäre sorgt. Auch auf die Ohren gibt es den ein oder anderen beliebten Klassiker, allen voran der BELPHEGOR-Song schlecht hin: ‚Lucifer Incestus‘. Ebenfalls mit dabei ‚Rise to Fall and Fall to Rise‘ vom neusten, 2011 erschienen Album „Blood Magick Necromance“, sowie, als krönenden Abschluss der Horrorshow: Der Titelsong der 2008 erschienen, gleichnamigen Scheibe „Bondage Goat Zombie“. Absolute Eskalationsstufe für alle anwesenden Fans. Auch wenn leider, wie schon erwähnt, der Sound in der Halle nicht unbedingt der beste ist, haben alle doch ordentlich Spaß und bangen sich die Haare vom Kopf. Auf der Bühne gibt es die wohlbekannte BELPHEGOR-Show, allen voran Frontmann und Aushängeschild Helmuth, der dem willigen Publikum ordentlich Feuer unter dem Hintern macht. Ja so kennen und lieben wir sie.
Doch das Ende ist noch nicht erreicht. Runter mit den Schweineköpfen und rauf mit WINTERSUN. Die bekannten und beliebten Finnen füllen mit zahlreichen Fans die Halle und begeistern mit einfallsreichem und melodischem Epic Metal. Songs gibt es quer durch die Diskographie und es ist wirklich beeindruckend , wie WINTERSUN die schlichte Halle in ein einziges Fest verwandeln. Erstaunlich textsichere Fans und Liebhaber feiern ihre Helden auf der Bühne, während diese eine wirklich sehenswerte Show hinlegen. Episch ist einfach genau das richtige Wort für ihre Musik. Heroische Texte und bewegende, melodische Riffs rufen in die Schlacht, wobei abwechslungsreiche Passagen, die von ruhig bist aggressiv und schnell variieren, es nicht langweilig werden lassen. Auch die Vocals reichen von Cleargesang, über gesprochene Zeilen zu dem typischen Gegrowle. So ist eigentlich jeder Song für sich ein einziger Epos, die alle vom Publikum mit Jubel und Applaus angemessen gewürdigt werden. Ein gelungener Höhepunkt dieses ersten Festivaltages des Rock im Betonwerk.
Doch noch ist nicht aller Tage Abend. Eine fast schon legendäre und altbekannte Band steht nun auf dem Plan: Die mächtigen Sachsen von EMINENZ. Diese Band kann auf immerhin mehr als 20 Jahre Bandgeschichte zurückblicken. Die Veteranen sind auch heute eine Macht auf der Bühne. Dabei liefern die fünf Herren eine heiße Show ab. Heiß insofern, da Sänger und Frontmann Leviathan es sich nicht nehmen lässt, dem feiernden Publikum seine Feuerspuckkünste zu präsentieren, wobei er ein großes umgedrehtes Kreuz als Fackel benutzt. Für einen weiteren Schmunzler dürfte auch Basser Mindworm gesorgt haben, der sich ein wundervolles Immortal-Corpse Paint gegönnt hat, das einfach erwähnt werden muss. Zu hören gibt es auch hier allerhand, quer durch die Bandgeschichte und als Insider-Tipp sei gesagt: Haltet euch bereit, denn EMINENZ arbeiten an einem neuen Album.
Der erste Abend neigt sich allmählich dem Ende zu und die Halle leert sich ein wenig, doch noch stehen zwei Bands auf dem Plan.
Weiter geht es mit den Rumänen von NEGURA BUNGET, die mit ihren esoterisch und atmosphärischen Klängen nun eher etwas für Kenner sind. Dennoch sind davon einige anwesend, die in ekstatischem Reigen ihre Köpfe kreisen lassen und die besondere Stimmung NEGURA BUNGETs genießen.
Den Abschluss geben die Dubaianer von NERVECELL, die mit einfachen, aber harten und groovigen Riffs daher kommen und so, zu später Stunde, noch ordentlich die Bühne rocken. Besonders bemerkenswert: Die sehr markante und tiefe Stimme von Sänger James die verdammt gut zu den brutalen Sounds passt. Ein sehr sehenswerter Abschluss dieses ereignisreichen ersten Festivaltages, der schon erahnen lässt, dass uns noch ein phänomenales Wochenende bevorsteht.