Nov. 022012
 

Grüße,

lang hats gedauert aber nun sind auch die Bilder vom diesjährigen Rock am Wehr vom 25.08.2012 online.
Vielen Dank hierbei auch an Astrid Benitsch für den Festivalbericht.

Es spielten:

I.G.A.D.S.N.A.G.I.A.T.
U.R.S.T.
Korpus
Dubiosis
Defloration
Thy Final Pain
Hail of Bullets

Festivalbericht von Astrid Benitsch
Mittlerweile jährt sich das ROCK AM WEHR in Jena zum fünften Mal. Das Konzept des Festivals hat sich bewährt: Harte Musik in traumhafter Umgebung, leckeres Essen und dazu eine familiäre Stimmung unter den 280 Gästen-eigentlich ist das schon fast eine Garantie für einen gelungenen Abend. Auch das Wetter ist perfekt: Trocken und warm, aber nicht brütend heiß. So füllen sich auch schon zeitig die Bierzeltgarnituren in Bühnennähe. Hier muss sich niemand entscheiden, ob er lieber noch gemütlich ein Bierchen oder die Musik genießt-Beides geht! Das kommt gerade den Bands zu Gute die am Nachmittag spielen.

Los ging es pünktlich 16 Uhr mit I.G.A.D.S.N.A.G.I.A.T. aus Jena.“Irdischer Geist auf der Suche nach anderen Galaxien in abtrünnigen Träumen“ ist so in etwa der längste Bandname den ich kenne, und spätestens jetzt dürfte auch jedem klar sein, dass hier nicht nur musikalische Hausmannskost geboten wird. Abwechslungsreich, aber trotzdem roh und kraftvoll klingt das Trio-eigentlich ist das Material fast schon zu sperrig für einen sonnigen Nachmittag auf dem Opener Slot. Allerdings erntet die Band für diese Uhrzeit mehr als wohlwollenden Beifall. In Anbetracht der Tatsache, dass viele Gäste erst eintrudeln oder sich noch an den Ständen aufhalten, ist das mehr als beachtlich.

Nach dem derben schwarzmetallischen Start geht es mit U.R.S.T. In eine ganz andere Richtung: „Just silly Rock ’n’ Roll“- dieser Selbstbeschreibung ist eigentlich auch nichts hinzuzufügen. Natürlich ist das Quartett damit der musikalische Ausreißer im ansonsten Death Metal lastigen Billing und werden auch dementsprechend skeptisch vom Publikum beäugt. Trotzdem geht es auf der Bühne locker zur Sache, und so viel positive Energie bekommt man den Rest des Abends nicht mehr zu sehen und zu hören- geschweige denn Songtitel, die so verpönte Wörter wie „happy“ enthalten!

KORPUS aus Dresden können schon auf zwei Veröffentlichungen und eine Vielzahl von Konzerten seit ihrer Gründung Ende 2007 zurückblicken. Der melodische, leicht progessive Death Metal liegt dem Publikum, so wird die Band auch mit den ersten kreisenden Köpfen des Tages belohnt. Es traut sich zwar noch niemand so recht in die Sandkiste, aufmerksame Zuhörer gibt es trotzdem genug.Auch auf der Bühne geht richtig zur Sache, sowohl Sänger SanZ und Mitstreiter liefern eine energiegeladene Show ab, die keine Wünsche offen lässt.Wohltuend sind auch die komplett in Deutsch verfassten aber komplett klischeefreien Texte. Zwar muss der Gig wegen einer defekten Gitarre kurz unterbrochen werden, aber dank der Hilfe von DUBIOSIS können die Dresdner sofort weiterspielen, und verabschieden sich mit einem Cover von Kataklysms „As I Slither“ vom sichtlich begeisterten Publikum.

Frontmann Mario der Geraer Formation DUBIOSIS löst das Problem der gähnenden Leere vor der Bühne auf kreative Art: Er scheucht einfach eine handvoll Zuschauer in den Sandkasten. Aber nicht dass die Band Zwang nötig hätte: nach den ersten Songs strömen immer mehr Interessierte vor die Bühne. Dachte ich beim Anblick das Bandlogos zuerst an technischen Death Metal, entpuppt sich das Material als angenehm eingängig und melodisch. Das heutige Konzert ist auch das letzte für Mario Trenkler, der nach acht Jahren die Band verlässt. Dementsprechend engagiert agiert die Band auf der Bühne, auch die Zuschauer würdigen den Auftritt mit viel Applaus.Bleibt zu hoffen, dass DUBIOSIS bald einen neuen Frontmann finden, denn ihr neues Album „Seinsvergessenheit“ ist bis auf den Gesang schon fertig aufgenommen.

DEFLORATION aus Pößneck kann man guten Gewissens in Thüringen schon als „Hausnummer“ bezeichnen. Gerade live sorgt die unverwechselbare Mischung aus Death Metal (amerikanischer Prägung) und Mundart (Thüringer Prägung) für jede Menge Unterhaltung. So ist der Platz vor der Bühne schon beim Soundcheck belegt, und Frontmann Uwe glänzt schon mit gehaltvollen Ansagen wie „Könntet ihr euch nicht mal ein bißchen im Sand panieren?“ Ok, das war die hochdeutsche Version, im uwedeutsch klingt alles ungleich witziger. So wird auch gleich vom ersten Song an gefeiert, auch gibt es noch jede Menge Schaum für die Menge, die es sichtlich genießt. Dass DEFLORATION nach vier Longplayern keineswegs weicher werden, beweist ein neuer Song namens „Death Stalking“, der auch begeistert aufgenommen wird. Im Laufe des Konzerts schwingt sich Frontmann Uwe dann auch zu Höchstform auf-mit freiem Oberkörper und Klobürste schwingend. Auch wenn man mit Death Metal weniger anfangen kann, DEFLORATION sollte man gesehen haben!

Die Schwaben von THY FINAL PAIN haben es natürlich ungleich schwerer ohne Heimvorteil. Allerdings haben die selbsternannten „hochnäsigen Arschlöcher aus Schwaben“keine Probleme, dieses Defizit auszugleichen. Da gibt es neben Uwe Parodien und schwäbischer Mundart auch noch eine ordentliche Walze Death Metal. So sind die Reihen, die sich nach Defloration gelichtet haben, auch bald wieder gut besetzt, und im weiteren funktioniert die Kommunikation zwischen Band und Zuschauern prächtig. So gibt es nach einer knappen Stunde Spielzeit auf beiden Seiten zufriedene Gesichter.

In der Umbaupause vor HAIL OF BULLETS geben sich die zwei Liedermacher von SCHWARZER SCHMIDT die Ehre. Im letzen Jahr gab es in jeder Umbaupause musikalische Untermalung, heute lediglich zwei Mal. Trotz der rein akkustischen Darbietung hat sich eine Traube von Zuschauern gebildet, und Songs wie „Politiker beim Ficken“ oder „Scheiß auf deine Ex“ kommen gut an und verkürzen die Wartezeit.

Ja, Wartezeit…bei HAIL OF BULLETS geht so einiges schief. Ursprünglich war eine neunzigminütige Headlinershow geplant, die 22.30 beginnen sollte. Allerdings streikt die Technik (Drummer Ed kkann die anderen über die Monitore nicht hören), und die Band weigert sich sich unter diesen Umständen zu spielen. Jetzt werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Gig noch zu retten. Schließlich muß eigentlich ab Mitternacht Schicht im Schacht sein, sonst gibt es Probleme mit dem Ordnungsamt. Allerdings ziehen sich die Reparaturversuche in die Länge, es gibt in der Zeit Freibier vom Veranstalter und Musik aus der Konserve. Gegen 23.45 Uhr, als schon fast keiner
mehr daran glaubte, fangen die Niederländer endlich mit spielen an. Allerdings streikt jetzt die Abnahme des Gesangs, man kann Martin Van Drunen über die PA nicht hören. Nun haben HAIL OF BULLETS eine Anfahrt von 14 Stunden hinter sich und sind merklich genervt von dem Desaster, ja, kurz davor die Bühne zu verlassen.Kurzerhand werden einfach die Monitore auf der Bühne zum Publikum gedreht. Allerdings bringt das in höchstens in den ersten Reihen etwas, der Rest der Zuschauer vernimmt trotz des aus Leibeskräften brüllenden Fronters nur Musik. Was an Spielzeit fehlt, wird jetzt mit Intensität wieder wettgemacht: Sowohl Band als auch Zuschauer feiern wie entfesselt. Von den Bierständen eilen noch Fans Richtung Bühne, einige haben schon gar nicht mehr geglaubt dass HAIL OF BULLETS überhaupt noch spielen würden. Leider bleibt ihnen nur noch eine halbe Stunde, bis das Konzert beendet werden muss.

Leider hatte das diesjährige ROCK AM WEHR durch die technischen Probleme einen bitteren Beigeschmack. Viele Fans waren wegen Hail of Bullets gekommen, und nicht wenige sind der Meinung, dass bei diesem Eintrittspreis keine Fehler dieser Art passieren dürfen (ob das realistisch ist, sei dahin gestellt). Es bleibt zu hoffen, dass im nächsten Jahr wieder alles rund läuft. Denn für einen entspannten Abend nach den großen Festivals besteht augenscheinlich genug Bedarf.

Rock am Wehr 5 Galerie

Rock am Wehr 5 Galerie

Sep. 152012
 

Grüße,

zwischen den ganzen Festivals war ich natürlich auch noch auf Konzerten untwegs. Am 19.08.2012, direkt nach dem Summerbreeze, war ich daher gleich wieder im From Hell. Unterstützung bekam ich hierbei von Christopher Böhnke, welcher den Konzertbericht verfasste.

Es spielten:
Endless Hate
The Stone

Endless Hate + The Stone Galerie

Konzertbericht
von Christopher Böhnke

Tja, ein aufregender August neigt sich allmählich dem Ende zu, in dem ein Termin den nächsten jagte. Nachdem wir uns von unserer knapp vier-stündigen Autofahrt vom Summerbreeze zurück kurz erholt hatten ging es gleich weiter zum nächsten Event.

Nachdem Festival bedingt einige Wochen konzerttechnisch Ruhe war im Erfurter From Hell, gab es am Sonntag doch noch einen kleinen Black Metal Abend, es spielten die Serben The Stone und die Thüringer Endless Hate, die beide bereits Auftritte beim Veranstalter Metal Empire in Erfurt hatten.
Der unüblich leere Parkplatz des nahen Norma ließ aber bereits erahnen, dass der Termin leider etwas unglücklich gelegt war; nicht nur, dass am Vortag das Summerbreeze Open Air noch im Gange war, sondern auch der anstehende Arbeitstag und die hohen Temperaturen, welche ein wenig an das noch nicht allzu sehr in der Vergangenheit liegende Konzert von Possessed in Bindersleben erinnerten, sorgten für einen eher leeren Saal. Ungeachtet dessen fanden sich doch ein paar Metalheads ein, denen dies nichts ausmachte und die sich auf zwei Stunden schön düsteren Black Metals freuen durften, denn die Bands ließen sich zumindest musikalisch den Mangel an Publikum nicht anmerken und lieferten einen lohnenswerten Auftritt.

Den Einstieg machte die noch recht junge Band Endless Hate, welche zunächst nur zu Zweit auf der Bühne standen, der zweite Sänger, der den Gitarrist beim Gesang ablöste kam erst etwa zur Mitte des Auftrittes hinzu. Wer die Band früher schon gesehen hat, weiß jedoch, das dies ihre übliche Bühnenpraktik ist. Mit düsteren, teils depressiven Songs die von ihrer Onlinepräsenz her bekannt sind, wie ‚Moonlight‘ und ‚Sadist‘ gaben sich die drei Apoldaer größte Mühe beim eher zurückhaltenden Publikum Stimmung aufkommen zu lassen, jedoch fanden sich grade mal eine handvoll Leute an der Bühne ein zum Headbangen. Nach etwa einer Dreiviertelstunde verließ die Band zurecht merklich enttäuscht die Bühne und machte den Jungs von The Stone Platz zum Umbau.

Im Anschluss an die etwas längere Umbaupause, die die meisten Gäste nutzten um sich im mittlerweile leicht abgekühlten Biergarten an der frischen Luft etwas abzukühlen, spielten dann die Headliner des Abends: The Stone.
Die Bühnendeko mit düsteren Plakaten und viel Nebel sowie das Outfit von besonders Sänger Nefas mit rostigen Ketten um den Handgelenken und einem Galgenstrick als Gürtel sollten bereits auf Tod und Dunkelheit einstimmen, genauso wie das von Rabenschreien durchsetzte Intro, jedoch erging es ihnen auch nicht viel besser als ihren Vorgängern; das durch die Hitze offensichtlich müde Publikum zeigte sich trotz der aggressiven Gestik von Gitarrist und Sänger, welche die Gäste anheizen wollten, zwar interessiert, aber nicht gerade aktiv. Erst in der Mitte des Auftritts trauten sich wieder nur zwei, drei Leute in Bühnennähe und ließen die Haare wirbeln. Auch wenn dadurch offensichtlich die wenigen anderen Zuschauer sich doch trauten etwas näher zu kommen, blieben diese doch eher passiv, ungeachtet des musikalisch sehr gelungen Auftrittes, was schade war, denn die Band ist durchaus
weiter zu empfehlen.

Musikalisch ein durchaus lohnenswerter Abend und der eine oder andere wird es sicher bereuen nicht gekommen zu sein, nur leider mit dem bitteren Nachgeschmack einer eher gedämpften Stimmung.

Endless Hate + The Stone Galerie

Apr. 152012
 

Konzertbericht von Astrid Benitsch

METAL EMPIRE hat seine Bemühungen, Erfurt als wichtigen Veranstaltungsort der Thüringer Szene zu erhalten, seit Beginn des Jahres noch verstärkt: nicht nur im FROM HELL, welches ja Ende 2011 kurzzeitig schloss, sondern auch im CENTRUM finden vermehrt Veranstaltungen statt. Anfang des Jahres hatte man hier schon NARGAROTH zu Gast. Vorteile des CENTRUM sind neben einem größerem Platzangebot auch die zentrale Lage in der Innenstadt, welche die Anreise in öffentlichen Verkehrsmittel wesentlich erleichtert. Trotz Konkurrenz des Ragnarök Festivals haben sich viele Metalheads eingefunden, schließlich grast man ja auch thematisch nicht auf der selben Weide. Auch gab es im Vorfeld wieder regen Wechsel bei den Bands, bis letztendlich das Billing mit Noxeen, Black Mood, Burning Butthairs und Debauchery als Headliner stand.

NOXEEN haben nicht unbedingt das, was man als ideale Startbedingungen bezeichnen kann: Ein Großteil der Besucher hält sich noch außerhalb der Halle auf (wohl aufgrund des Rauchverbotes), und der Beginn der Vorstellung verzögert sich um einige Minuten. Erst gemächlich strömt das Publikum beim Erklingen der ersten metallischen Töne in den Zuschauerraum. Gleich am Anfang fällt auf: 1.Der Sound ist verdammt gut. 2. Verdammt, klingt der Sänger wie Johan Hegg? 3. Ihre Selbstbeschreibung :“moderne Todesmetall-Kriegskunst mit Melodie-Schlagseite“ passt wie die Faust aufs Auge. Wobei sich meine Assoziationen mit Johann Hegg bald in Luft auflösen, denn Sänger und Bassist Chicken ist stimmlich wesentlich flexibler. So dauert es auch nicht lange, bis das Quartett einige auf einige kreisende Matten blicken kann und auch aus den hinteren Reihen Applaus erntet. Nun geht es auch auf der Bühne aktionstechnisch rege zur Sache: Leadgitarrist Chris bangt, hüpft und post was das Zeug hält und auch Benni, der anfangs eher zurückhaltend wirkt, gewinnt an Selbstsicherheit. So kann man sich nach dem Gig auch entspannt zurücklehnen, hat man doch auf dem schwierigen Openerslot mehr als gute Arbeit geleistet und empfehlen sich damit eigentlich auch schon für die Position vor dem Headliner.

Schon beim Soundcheck von BLACK MOOD geht ein Raunen durch die Halle: Sind die etwa nur zu zweit? Tatsache ist, die Band besteht nur aus Drummer Izz und Gitarrist und Sänger Sleaze, und so man sieht so manche zweifelnde Gesichter. Als die Jungs jedoch loslegen, können sie mit den Bedenken schnell aufräumen: Natürlich macht sich das Fehlen eines Bassisten bemerkbar und manche finden die Drums zu laut, aber nach kurzer Eingewöhnungszeit wird auch hier gefeiert. Geboten wird Metal US-amerikanischer Prägung: Pantera und Crowbar standen hier Pate. Die schleppenden Riffs laden zum Bangen ein, und Sleaze gibt aktionstechnisch alles. Wenn er nicht gerade ans Mikro gebunden ist, springt und tanzt er über die Bühne- Platz ist ja genug. BLACK MOOD waren somit die Überraschung des Abends.

Die BURNING BUTTHAIRS haben zwar 2 Gitarristen und einen Bassisten, dafür fehlt ihnen der Drummer. Die Drums kommen vom Band, was der Stimmung aber nicht schadet. Im Gegenteil, die gute Laune der Musiker wirkt ansteckend, und außerdem haben die Erfurter Heimvorteil. Man merkt auch, dass es sich hier nicht um Neulinge handelt, schließlich hat man schon einige Scheiben seit 2002 veröffentlicht und auch dementsprechend Livererfahrung. Geboten wird heftiger Deathgrind mit genretypischen Fäkal- und Metzelhumor sowie einem absolut viehisch klingendem Sänger. Das führt schnell zu einer ausgelassenen Party vor den Bühne, die ihren Höhepunkt bei „Dirty Sánchez“ erreicht-natürlich mit der Hilfe eines Fans im Bademantel. Das muss man live gesehen haben! Wer mit dem Genre etwas anfangen kann, dem seien „Impulse to Exhume“ oder „Evening Feast“ wärmstens empfohlen, auch ist das Quartett im Rahmen der „Dirty Sánchez II“ Tour in näherer Zukunft zu sehen.

DEBAUCHERY kann man lieben oder hassen-für die meisten Menschen gibt es anscheinend nur eine der beiden Möglichkeiten. Für zarte Gemüter gibt es vielleicht zu viel Blut und Titten, andere können dem teilweise AC/DC-lastigen Sound nichts abgewinnen oder sehen sie als schlichte Kopie von SIX FEET UNDER. Auf jedem Fall ist die Halle gut gefüllt, der Gig wird mit Spannung erwartet. Bei DEBAUCHERY wechselt die Livebesetzung regelmäßig, heute sind neben Mastermind Thomas Gurrath noch Bassistin Juli und Drummer Andreas mit an Bord. Und-was soll ich sagen? Das Trio rockt vom ersten Moment an. Man hat weniger den Eindruck, dass da eine Death Metal Kapelle steht, das ist purer Rock ’n’ Roll. Gerade Bassistin Juli wirbelt energetisch über die Bühne und stielt Thomas desöfteren die Show, der nutzt jedoch jede Gelegenheit um dem Publikum verbal einzuheizen. Als sich in den vorderen Reihen eine Schlägerei anbahnt , greift er sofort ein und ermahnt die Kontrahenten-promt liegen die sich in den Armen, und zur Beruhigung gibt es dann das geniale „Butcher of Bitches“ nebst Stripshow. Das nenne ich mal eine vorbildliche Art der Deeskalation. Auch die Kommunkation funktioniert hervorragend: „Chainsaw Masturbation? Wir wollten zwar was anderes spielen, aber ihr sollt es bekommen!“ Genial auch die Reaktion auf die elektronische Musik aus der Nachbarhalle. Ansonsten bleiben in den 80 Minuten keine Wünsche offen, als Zugabe gibt es natürlich auch das heiß gewünschte „Blood for the Bloodgod“, bevor die Band die Bühne verlässt.

Fazit: Für all jene, die nicht zum Ragnarök fahren konnten oder wollten, gab es in Erfurt eine mehr als gelungene Party. Bleibt zu hoffen, dass Metal Empire auch weiterhin solche Veranstaltungen organisiert. Vielversprechende Ankündigungen gibt es schon, z.B. das Death Metal Urgestein POSSESSED aus den USA, welche am 29. Juni im FROM HELL zu Gast sein werden.

 

Und hier die Bilder:

bis demnächst,
maddin

Apr. 132012
 

Grüße,

letzten Samstag war wieder Black Metal im From Hell angesagt. Los ging es kurz nach 20 Uhr mit der Erfurter Combo Schattenfang. Zunächst waren die Vier noch ohne Bass am Start, erst nach einigen Songs nahm der zweite Sänger diesen dann hinzu. Die Publikumsreaktionen auf den Opener sind noch recht verhalten, vor der Bühne ist jedenfalls noch eine Menge Platz. Nach ca. 35 Minuten verlässt der Sänger am Ende des letzten Stückes sofort die Bühne.

Es folgt eine etwas längere Umbaupause und Ad-Hoc lassen sich mit dem Soundcheck entsprechend Zeit. Dies kommt im Anschluss dem Sound aber merkbar zu gute. Der melodische Black Metal kommt dadurch beim Publikum auch entsprechend besser an, auch wenn es nach wie vor eher im hinteren Bereich des From Hells zu finden ist. Vor der Bühne ist weiterhin jede Menge Platz.

Eine weitere, nicht ganz so lange, Umbaupause folgt. Es wird Zeit für Nebelkrähe. Der Bericht zu dieser Combo aus München und im Anschluss der für Bethlehem stammen von Astrid Benitsch, welche mir bereits zuvor einige Konzertberichte schrieb.

Als Nebelkrähe die Bühne betreten, zeigt sich das Publikum weiterhin zurückhaltend. Dafür sind gefühlt mehr Fotografen anwesend als auf der Hochzeit von William und Kate. Davon lassen sich die Münchner aber nicht beirren, im Gegenteil: Es gibt ordentlich was aufs Auge und natürlich auf die Ohren. So bleibt die Gesichtsbemalung auch das einzige Tribut an den traditionellen Black Metal, musikalisch agiert man wesentlich experimenteller und weit weg von Klischees- auch in textlicher Hinsicht. Ein großer Teil der Songs stammt vom kommenden Album „Lebensweisen“, welches in Kürze erscheinen soll. Wer das Debüt „entfremdet“ sein eigen nennt, bemerkt auch die qualitative Steigerung: Die Kompositionen wirken ausgefeilter, und genrefremde Einflüsse sorgen für „Aha“ Effekte bei den Zuschauern. Eigenwilliger Klargesang rundet das Gesamtbild ab. Als Schmankerl zum Schluß gibt es noch das grandiose, überlange „Et In Arcadia Ego„ vom Debüt. Wer experimentelle Klänge liebt, sollte Nebelkrähe im Auge behalten, denn wenn „Lebensweisen“ auch nur ansatzweise so gut ist wie versprochen, werden die Münchner bald auf ähnlichem Niveau agieren wie Todtgelichter oder Farsot.

Bethlehem sind seit jeher bekannt dafür, regelmäßig die Sänger zu wechseln. So ist keine leichte Aufgabe für den neuen Frontmann Rogier Droog, denn die Songauswahl an diesem Abend umfasst so ziemlich alle Veröffentlichungen. Der Niederländer meistert diese Herausforderung jedoch mit Bravour, egal ob hohes Kreischen, Flüstern oder Schluchzen: Alles passt perfekt. Hervorragend auch das Posing am klassischem Mikro: nicht bewegeungsintensiv, aber trotzdem ausdrucksstark. So verdreht er desöfteren die Augen soweit, bis nur noch das Weiße zu sehen ist, um fast katatonisch einige Zeit so zu verharren. Schon als das Quartett mit „The Eleventh Commandment“ eröffnet, haben sie das Publikum hinter sich: Heute hat anscheinend jeder nur auf diese Band gewartet. Begeisterungsrufe auch beim darauf folgenden „Vargtimmen“-gleich die stärksten Songs des „Dark Metal“ Albums. Im weiteren Verlauf der 90 minütigen Show bleiben fast keine Wünsche offen: auch das „S.U.I.Z.I.D.“ Album wird entsprechend gewürdigt, überhaupt liegt der Fokus wohltuend auf den älteren Alben, ohne das neue Material zu kurz kommen zu lassen. Eigentlich kann man das Schaffen der Band in einem Satz zusammenfassen: Bethlehem exclusively plays Dark Metal. Punkt. Keine andere Band schafft es so authentisch, derart intensive Musik mit skurrilen Texten zu verbinden, um Das Ganze dann mit Augenzwinkern und leichter Verbeugung zu kredenzen. Ein neues Album ist in Planung, und wer die Möglichkeit hat, sollte sich die Band im Herbst zu Gemüte führen-zusammen mit SECRETS OF THE MOON und DORDEDUH als attraktives Paket.

Und nun die Bilder:

 

Heute abend geht es dann in Erfurt ins Centrum, es spielen:
Debauchery, Burning Butthairs, Black Mood und Noxeen

bis dann,
maddin

PS: Kommentare und Anregungen sind wie immer erwünscht.

Apr. 012012
 

Grüße!

Vom Pech verfolgt könnte sich die Crew des From Hell wähnen, fiel doch nur einen Tag vor dem Konzert Akrea aufgrund ernster gesundheitlicher Beschwerden eines Bandmitgliedes aus. Zu wenig Zeit, um einen vergleichbaren Headliner nach Erfurt zu bekommen, also musste eine andere Lösung her. Midshipman aus Erfurt übernahmen den Openerslot, und Kadavrik  waren somit Headliner des Abends. Lob an dieser Stelle auch an den Veranstalter welcher dies sofort kommunizierte und sogar den Eintrittspreis entsprechend anpasste.

Midshipman fingen dann auch kurz nach 20:00 an dem Publikum einzuheizen. Dies gelang auch gut und vor der Bühne entstand bereits reichlich Stimmung. Dies wurde vornehmlich von zwei Fans verstärkt welche dann die anderen mit ihrer Stimmung ansteckten. Am Ende Ihres ca. 35 minütigen Gigs wurden Sie vom Publikum vor der Bühne zudem lautstark aufgefordert Zugaben zu geben.

Nach einer kurzen Umbaupause, in welcher im From Hell fast schon obligatorisch Amon Amarth lief, ging es dann weiter mit  Between Man and God. Die Dreiercombo aus Wildeck brachten das Publikum dann auch ziemlich schnell zum kochen. Kurz nach Beginn des Gigs bildete sich vor der Bühne ein wilder Haufen welcher hemmungslos dem Pogo frönte. Neben eigenen Songs wurden auch Coverversionen gespielt. Ein Höhepunkt war für das Publikum daher sicher auch die Cover von „Ausgebombt“ des Thrashmetalurgesteins „Sodom“. Nach ebenfalls 35-40 Minuten neigte sich der Gig leider viel zu schnell dem Ende. Dieser Meinung war auch das Publikum, speziell in den ersten Reihen, welches daher wieder nach Zugaben verlangte. Diese bekam es dann auch, gespielt wurde eine Cover von „For Whom the Bell Tolls“ .

Nach kurzer Umbaupause legten dann gegen 22:00 die Vier von Downfall los. Zunächst betätigte sich der Frontmann nur am Micro, nach einigen Songs nahm er dann dann auch noch seine Gitarre in die Hand. Zu hören gab es ca. 40 Minuten lang druckvollen Death- und Thrashmetal welcher nicht wenige dazu animierte ihre Köpfe kreisen zu lassen. Auch hier wurde als Zugabe eine Coverversion gespielt, zu hören gab es ein Stück von Amon Amarth.

Nach der üblichen Umbauprozedur entern die Westfalen Kadavrik die Bühne. Haben sie auch kurzfristig den Headlinerposten bekommen, füllen sie die Rolle mehr als zufriedenstellend aus. Die meisten der gespielten Songs stammen vom neuen Album „N.O.A.H.“ und reißen das gut angeheizte Publikum locker mit. Hervorragend ist auch das Stageacting  der Truppe, besonders Bassist Oliver fegt über die Bühne, bangt, feuert die Menge an und steuert so ganz nebenbei auch noch Vocals bei. Frontman Niklas ist zum Scherzen aufgelegt, im Laufe der Show gibt es einen regen Dialog zwischen Meute und Band. Und statt dem gefordertem „Hass“, gibt es sogar eine Ballade. Kadavrik haben schon einiges an Bühnenerfahrung, dass merkt man, und schaffen es immer wieder, den Funken überspringen zu lassen. Der gute Sound und ihre abwechslungsreichen Kompositionen sorgen für Begeisterung, und nicht wenige strömen nach der Zugabe plus Verbeugung zum Merchstand, um sich die Alben von Kadavrik zuzulegen. Sie haben an diesem Abend auf jeden Fall einige Fans dazu gewonnen.

Für mich und wohl auch alle anderen Gäste trotz des kurzfristigen Ausfalls von Akrea ein äußerst gelunger Abend.

bis zum nächsten Mal,
maddin

 

PS: nächste Woche gehts dann wieder ins From Hell
es spielen: Bethlehem, Nebelkrähe, Ad-Hoc, Schattenfang