Feb. 102013
 

Freitag, 8. Feb 2013 (19:30), Club From Hell/Erfurt-Bindersleben

DÉCEMBRE NOIR
FARSOT
AETERNUS

Bericht: Stefanie Seliger
Fotos: Martin Dannehl

Am 8. Februar lädt das From Hell mal wieder zum gemeinsamen Kopfschütteln ein. Die Attraktionen diesmal: DÉCEMBRE NOIR, FARSOT und AETERNUS. Da lässt sich Thüringen natürlich nicht lange bitte und trotz des etwas hohen Eintrittspreises von 17 Euro finden fast 150 Metalheads den Weg nach Erfurt.

Mit 30 Minuten Verspätung, die dank der vorherrschenden guten Laune und einem vielversprechenden Soundcheck der ersten Band aber gut zu überbrücken sind, geht es dann endlich los. DÉCEMBRE NOIR betreten die Bühne und überraschen mit einer abwechslungsreichen und mitreißenden Show. Wer sich unter dem Begriff melancholic Death / Doom Metal noch nichts vorstellen kann, wird nun überrascht. Die noch recht junge Band aus dem Raum Erfurt begeistert mit einer interessanten Mischung aus finsteren, doomigen Passagen und groovigem Death Metal, der zum Mitbewegen anregt. Auch wenn das Publikum noch etwas schüchtern ist und sich nicht bis ganz vor an die Bühne traut, liegt doch eine gewisse Überraschung in der Luft. Multitalent Sänger Lars begeistert mit sehr passendem Clear Gesang, sowie düsterem Growlen, wie es im Death Metal Lehrbuch steht. Spätestens beim dritten Song „Resurrection“ ist das Publikum dann vollends überzeugt und in der ersten Reihe werden begeistert die ersten Haare geschwungen. Begründet, denn die gute Mischung der ruhigeren und schnellen Parts lässt keine Langeweile aufkommen und berührt dennoch auf eine mitreißende Art und Weise. Zudem bieten DÈCEMBRE NOIR eine sehr passende Bühnenshow, sodass es Spaß macht den Erfurtern auf der Bühne zuzusehen. Auf Ansage des Sängers werden dann auch bereitwillig die Hörner in die Luft gereckt. Nach dem letzten Song „Stowaway“ verlässt der Mann hinterm Mikro dann die Bühne, während die restliche Band weiterspielt. Kurz darauf verschwinden die beiden Gitarristen und überlassen Basser Mike und Drummer Kevin das Finsih. Mal ein ganz anderer Abgang. Alles in allem ein sehr gelungener und vor allem überraschender so wie mitreißender Auftritt. Ein durchaus begeisterndes Bandkonzept, dass sehr darauf hoffen lässt, dass man bald mal etwas Gepresstes von DÉCEMBRE NOIR in die Finger bekommt.

Nach der Umbaupause stehen die Lokalhelden von FARSOT auf dem Plan. Die 1999 gegründete Gothaer Band lässt sich spätestens seit ihrem ersten Album „IIII“ aus dem Jahr 2007 nicht mehr aus der thüringer Black Metal Szene hinweg denken. Den heutigen Abend eröffnen sie mit dem Song „Withdrawal“ von ihrem zweiten, 2011 erschienenen Album „Insects“. Das erfurter Publikum, welches es nun bis ganz vor an die Bühne geschafft hat, ist vom ersten Ton an begeistert und hängt an den Lippen des Sängers, mit dem interessanten Künstlernamen 10.XIXt. Mit dem zweiten Song „Thematik: Angst“ folgte dann ein Stück aus dem ersten Album, welches ein Konzeptalbum ist und seiner Zeit einiges an Aufmerksamkeit erregte, verarbeitet es doch das Thema Tod, Sterben und Trauerbewältigung auf eine besondere und sehr eigentümliche Art und Weise, die vielleicht nicht jedermanns Geschmack ist, jedoch eine besondere künstlerische Anerkennung verdient. Das Publikum ist von den gothaer Herren begeistert. Es wird leidenschaftlich gebangt und die Begeisterung des Publikums beweist, dass hinter der unscheinbar aussehenden Band, die auch bewusst kein Wort an das Publikum richtete, mehr steckt als einfacher Black Metal. FARSOT begeistern auch an diesem Abend mit ihrem kühlen, distanzierten und beinahe introvertierten Konzept, welches aber die Thematiken und Gedanken der Band auf unvergleichliche Weise vermitteln. Dennoch herrscht keine Langeweile auf der Bühne. Die Performance der Band ist durchaus bewegungsreich, aber dennoch passend. Ein großartiger Auftritt, wie FARSOT-Kenner ihn lieben und zu schätzen wissen. Eine eindrucksvolle und definitiv sehenswerte Show.

Nach einer weiteren, kurzen Umbaupause wird es Zeit für das Highlight des Abends. Aus dem hohen Norden, aus Bergen in Norwegen kamen die Metal-Veteranen von AETERNUS zu uns. Die 1993 gegründete Band bezeichnet ihren Stil als Dark Metal und Dark Metal bekommt Erfurt auch zu hören. Der Saal ist von den ersten beiden Bands bestens angeheizt. Mit gewohnt knallharten und infernalischen Klängen legen die Norweger los und heizen dem willigen Publikum schon mit dem ersten Song „Under The Eternal“ gehörig ein. Dabei sind sowohl Bühnenpräsenz der Mitglieder als auch die Jungs aus Norwegen selbst ein eindrucksvoller Hingucker. Der Saal bebt, es wird gebangt, die Fäuste werden geballt und vor der Bühne wird sogar in einem kleinen aber feinen Moshpit ordentlich gepogt. Dark Metal, seines Zeichens eine Mischung aus Elementen des Black und Death Metal, wird von dieser Band wahrlich zum Leben erweckt. AETERNUS‘ Stil ist überraschend groovig, laut und knallhart, lässt es jedoch nicht an der erforderlichen Finsternis mangeln. Zahlreiche rhythmische Parts lassen dem heißen Publikum gar keine andere Wahl, als tierisch abzugehen. Zu dem ist es eine wahre Freude den Wikingern aus Norwegen auf der Bühne zu zu sehen, die als alte Profis ganz genau wissen, wie sie die Mengen zum durchdrehen bringen. Mit entblößten Oberkörper, interessanten Bühnenoutfits und vielen finsteren Blicken und Posen, setzen AETERNUS Dark Metal auch optisch sehr gekonnt um.

Ein definitiv gelungener Höhepunkt eines insgesamt sehr gelungenen und überraschenden Abends, der von allem etwas zu bieten hat und noch einige Zeit im Gedächtnis des begeisterten und durchgemoshten Publikums bleiben wird.

Aeternus Galerie

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Jan. 212013
 

Grüße,

am 18.01.2013 zog es mich, anders als ursprünglich geplant, nach Jena zu Vaders „Back to the Black“ Tour. Unterstützt wurde ich hierbei von Stefanie Seliger, welche den Konzertbericht beisteuerte.

Es spielten:

Fhobi
Flayed Disciple
Bonded By Blood
Aborted
Vader

Konzertbericht von Stefanie Seliger

Mitte Januar liegt dann tatsächlich auch in Jena Schnee, denn der Winter ist zurück in Thüringen. Trotz der eisigen Temperaturen stand diese Woche ein heißer Termin an: ABORTED und VADER, plus Supports im F-Haus in Jena. Schon seit Wochen freuten wir uns darauf und dementsprechend groß waren auch die Erwartungen, welche nicht enttäuscht werden sollten!
Den Auftakt wagte die bunt zusammengewürfelte Truppe von FHOBI, die zwar aus der Schweiz kommt, bei der jedoch jedes Bandmitglied eine andere Nationalität hat. Mit dementsprechend rhythmischen und exotischen, aber dennoch harten Klängen eröffneten sie diesen spektakulären Konzertabend. Nach einem ohrenöffnenden instrumentalen Intro, ließ sich dann auch der Mann am Mikro auf der Bühne blicken, der den Augenblick für einen spektakulären Auftritt nutzte und mit seinen Tätowierungen an Arm und Gesicht wohl auch für den ein oder anderen erstaunten Blick gesorgt hat. Auch wenn der Saal erst im Begriff war sich zu füllen, legten die Jungs von FHOBI doch eine energiegeladene, bewegungsreiche Bühnenshow aufs Parkett. Abermals zu erwähnen, ist an dieser Stelle der besondere, sehr rhythmische Sound dieser Band, der sich konsequent durch deren gesamtes Programm zog und einfach für gute Stimmung sorgte. Die Vermutung liegt nah, dass hier wohl die lateinamerikanischen bzw. südeuropäischen Wurzeln zweier Bandmitglieder ihren Einfluss haben. So hat sich die Band es zweifellos zum Ziel gesetzt, knallharten Metalsound mit aufregenden Lateinrhythmen zu mischen, so dass man zwischen bangen und tanzen ganz hin und hergerissen ist.
Nach der ersten Umbaupause standen dann die Inselbewohner von FLAYED DISCIPLE auf dem Programm, die mit harten Death- und Thrashmetalsounds im Gepäck aus der UK zu uns geschwommen sind. Allmählich waren dann auch die meisten Zuspätkommer aufgeschlagen, sodass es doch nach und nach ordentlich voll im Saal wurde. Auch die Stimmung ließ nicht zu wünschen übrig. Das Publikum war willig und so ließen sich FLAYED DISCIPLE auch nicht lange bitten. Mit viel Energie rockten die Briten, die nach zwei Eps, Anfang 2012 ihr Debütalbum „Death Hammer“ herausbrachten, ordentlich die Bühne. Ihr, durch Bands wie Megadeth, Slayer, aber auch Cannibal Corpse und Napalm Death inspirierter Sound, ließ es an infernalischen Klängen nicht mangeln. Dies riss natürlich auch das Publikum mit und wo zunächst noch verhalten genickt wurde, flogen auch bald schon die ersten Haare durch die Luft. Stimme der Band, Sänger Tim „Death Chuggin“ Whyte, ließ es sich dabei nicht nehmen, auf das mitgebrachtes Merchandise hinzuweisen, was bei näherem Betrachten durchaus ansehnlich war. Alles in allem ein mächtig gelungener Auftritt. Respekt an die Jungs von der Insel.
Nach kurzer Pause war es dann soweit unsere amerikanischen Freunde von BONDED BY BLOOD auf das Jenaer Publikum loszulassen. Weil wir ja auch nichts anderes von den Jungs aus Übersee erwartet hatten, war alles ein bisschen größer, härter und natürlich lauter. Wenn auch noch jung an Jahren, haben doch alle Bandmitglieder ein großes Vorbild und zwar die Band Exodus, nach deren 1985 erschienenen Album sie ihre 2005 gegründete Band benannten. Die jungen Amerikaner schaffte es dann endgültig das Eis zu brechen und so hieß es dann: Es darf gebangt werden, meine Herren! Thrashmetal wie wir wollten, haben wir von diesen Jungs definitiv auch bekommen. Langeweile? Fehlanzeige! Sowohl auf, als auch vor der Bühne kam ordentlich Bewegung ins Spiel. Den Jungs auf der Bühne beim zocken zuzuschauen erfüllte ein jedes Metallerherz genauso mit Freude, wie vor der Bühne ordentlich den Kopf zu schütteln.
Der Saal kochte, die Stimmung, sowie das Bierkonsumlevel hatten einen feiertauglichen Stand erreicht und so war es allmählich Zeit für die heißersehnten Höhepunkte des Abends. Und die bekamen wir auch, denn der nächste Tagesordnungspunkt war ABORTED. Die 1995 in Belgien gegründete Goregrind-Band gab uns gnadenlos den ABORTED-Sound wie wir ihn kennen: Hart, härter und mitten ins Gesicht! Viele von uns hatten in der Festival- und Konzertsaison 2012 bestimmt schon einmal das Vergnügen diese Band live zu erleben, waren sie doch dieses Jahr recht viel in Deutschland unterwegs. So spielten sie zum Beispiel auf dem „With Full Force XIX“- Festival 2012. Wo auch immer man sich diesen Sommer umhörte, war ABORTED in aller Munde und jedermann lobte den knallharten und erbarmungslosen Sound der Band. Und genau das, das und nichts anderes bekamen wir dann auch an diesem Abend auf die Ohren. Unumgängliche Konsequenzen für alle Anwesenden? Derbes Gebange, bei dem Köpfe zu Werkzeugen umfunktioniert wurden, Pogo und nicht zu vergessen ein Moshpit, wie man ihn in Jena längst nicht alle Tage zu sehen bekommt. Ein phänomenaler Auftritt, einer phänomenalen Band und als wir schon dachten es kann gar nicht mehr infernalischer, vernichtender und überwältigender werden, gab es dennoch eins, was uns bevorstand:
VADER!
Voll aufgeheizt und bereit für den finalen Gnadenstoß steuerte der Abend auf den wochenlang ersehnten, polnischen Headliner zu. Die 1983 gegründete und damit eindeutig dienstälteste Band, wurde vor ziemlich genau 20 Jahren von Bassisten Peter und Gitarrist Vika in Polen gegründet und ist seit dem zu einer unumstrittenen Legende der Deathmetal-Szene geworden. Wenn auch nicht ganz so angebracht, wie zu ABORTED, ließ sich die einmal wilde Menge nicht mehr beruhigen und so wurde auch zu VADER heftig gepogt und gemosht. Der letzte Song war dabei natürlich das absolute Highlight der Show: Ein Cover des legendären Slayer-Songs „Raining Blood“. Nach diesem grandiosen Finish verschwanden die polnischen Metalveteranen ohne weiteren Gruß von der Bühne. Doch das war nicht das Ende und es kam, was kommen musste. In Nebel gehüllt und rot beleuchtet kam VADER zurück auf die Bühne, natürlich zu keinem geringeren Soundtrack als Darth VADERs „Imperial March“. Nachdem sich ausgiebig verneigt und bei den Fans bedankt wurde, ließen sich die Headliner-Jungs noch ordentlich feiern und erwiesen einigen Fans die Ehre des Händeschüttelns.
Zusammenfassend lässt sich, ohne den geringsten Zweifel sagen: Gelungenes Konzert, unglaubliche Bands, ausgelassene Stimmung. Ein Metalabend wie aus dem Lehrbuch.

Back to the Black Galerie

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Dez. 132012
 

Metal Empire im From Hell
01.12.2012

Aspera Ad Astra
Gorath
Agrypnie

Konzertbericht von Astrid Benitsch

Das Jahr neigt sich seinem Ende zu, elf Monate mit großartigen Konzerten und Festivals ließen kaum einen metallischen Herzenswunsch unerfüllt. Thüringen hat neben den längst über deutsche Grenzen hinaus bekannten Party.San auch einige kleine aber feine Festivals und rege Konzertaktivitäten hauptsächlich in Erfurt und Jena zu bieten. Für Liebhaber progressiver schwarzmetallischer Töne gab es am 1. Dezember noch einmal einen besonderen Leckerbissen: AGRYPNIE spielen den letzten Gig in diesem Jahr, die Belgier GORATH gar den letzten Auftritt in Deutschland vor ihrer Auflösung. Unterstützung erhalten sie von den Erfurtern ASPERA AD ASTRA, die sich dem melodischen Black Metal verschrieben haben.

Pünktlich zum Wochenende sorgt ein Kälteeinbruch für frostige Temperaturen, das FROM HELL gleicht eher dem Reich der Göttin Hel als der heißen biblischen Hölle. Mit steigender Besucherzahl wird es auch etwas wärmer, für einen Satz heiße Ohren sind allerdings ASPERA AD ASTRA zuständig. Die Erfurter durften schon mit Eisregen und XIV Dark Centuries spielen, hatten aber dabei etwas Pech: bei Eisregen befand sich ein großer Teil der potentiellen Zuhörer noch vor der Tür, bei XIV Dark Centuries fiel man einfach thematisch aus dem Rahmen. Heute jedoch stehen die Vorzeichen gut, genug interessierte Besucher sind pünktlich zu Showbeginn vor der Bühne vorhanden. Nach kurzem Intro legt man mit „Erwachen“ los, und schon kurze Zeit später hat man zustimmend mitnickende Köpfe vor sich. Das Fehlen eines Bassisten macht sich soundtechnisch natürlich etwas bemerkbar, ist aber nicht wirklich störend. Der Keyboardeinsatz ist bis auf wenige Stellen recht dezent, man hat mehr Wert auf die Gitarrenarbeit gelegt. Dazwischen gibt es lockere, humorvolle Ansagen, und so spielt man sich in einer Dreiviertelstunde durch ein Set eigener Songs wie „Eremit“, „Winter in Thuringia“ und F 10.4 (stand bei der Namensgebung Agrypnie Pate?) und covert als Zugabe noch „From Whom The Bell Tolls“ von Metallica. Schade nur, dass die EP „Lebenszeichen“ noch nicht fertig ist, man hätte sicherlich einige Käufer dafür gefunden.

Denkt man an belgischen Black Metal, kommen einen wohl als erstes Enthroned in den Sinn. Nicht weniger fleißig sind GORATH um Bandkopf Filip Dupont, allerdings hat man im Gegensatz zu ihren Landsmännern eine wesentlich experiementierfreudigere, wenn auch nicht weniger aggressive Ausrichtung gewählt. Seit 2002 hat man fünf Alben veröffentlicht die alle gute bis sehr gute Kritiken bekamen. Kürzlich hat man erst „The Chronicles of Khiliasmos“ veröffentlicht, welche auch die letze Veröffentlichung der Band vor der Trennung ist. Zudem kommt man heute in den Genuß des letzten Auftrittes der Band in Deutschland. Dementsprechend motiviert zeigen sich Filip und seine Mitstreiter, in blaues Licht getaucht, starten man nach einem obligatorisch sphärischen Intro mit „Before the Throne of the Demiurge“. Schon der fast zehnminütige Opener zeigt den Facettenreichtum der Belgier: Ruhige, atmosphärische Parts paaren sich mit Blastbeatattacken, und gerade die langsamen, sehr an ältere Satyricon erinnernden Riffs laden zum Headbangen ein. Mit „Seven Seals“ bringt man gleich noch einen zweiten Song vom unglaublich starken Album „Apokálypsis – Unveiling the Age that is not to come“. Musikalische Hausmannskost in radiotauglicher Länge steht am heutigen Abend sowieso nicht auf der Karte, und so schaffen es auch GORATH das Publikum zu begeistern, auch wenn sich ein Großteil der Zuschauer ein Stück von der Bühne zurückgezogen hat. Aktionstechnisch gibt’s nicht zu meckern, auch wenn man die Ansagen auf ein Minimum reduziert und lieber die Musik sprechen lässt. Auch das neue Werk „The Chronicles Of Khiliasmos“ ist mit einem Song vertreten. Eine Coverversion von Venoms „Black Metal“ rundet die Show ab, und so kann man nach einer guten Stunde Spielzeit zufrieden die Bühne verlassen. GORATH verschwinden also nicht sang- und klanglos, sondern hinterlassen ein würdiges Abschiedsalbum und haben hoffentlich noch einige Zuschauer überzeugt, sich näher mit ihrem Schaffen zu befassen.

Für AGRYPNIE ist der heutige Auftritt das letzte Konzert eines ereignisreichen Jahres: nach einer Tour mit The Vision Bleak und Helrunar im Frühjahr war man unter anderem auf dem Summer Breeze und dem Wolfszeit Festival zu sehen, außerdem hat man im September endlich die Aufnahmen zu „Aetas Cineris“ abschließen können. Beachtliche Leistungen, wenn man bedenkt, dass Frontmann Torsten und Keyboarder Flange auch bei Nocte Obducta alle Hände voll zu tun und David und Matthias mit Heretoir auch ein eigenes Projekt am Laufen haben.
Leider ist das FROM HELL nur mäßig gefüllt, eigentlich hätte man wesentlich mehr Fans an diesem Abend erwarten können. Allerdings drängt man sich schon beim Soundcheck vor der Bühne, und als die ersten Klänge von „Figur 109-3“ ertönen, ist es trotz reichlich vorhandenem Platz eng vor der Bühne. Und sogleich wird auch klar: Heute braucht man keine Aufwärmphase, es geht sofort in die Vollen. Schon bei „Der tote Trakt“ wird gebangt was das Zeug hält, manch einer brüllt die Texte mit, Fäuste werden in die Luft gestreckt. Auch „Augenblick“, Morgen“ und Zivilisation“ werden frenetisch bejubelt. AGRYPNIE sind live eine Macht, was nicht zuletzt dem sympathischen Frontmann Torsten zu verdanken ist. Man kann ihnen sogar das vergessene Merchandise mit einem Augenzwinkern verzeihen.
Die Mainzer zählen momentan sowieso zur Speersitze der avantgardistisch angehauchten Black Metal Szene in Deutschland, mit dem kommenden Album „Aetas Cineris“ wird man diesen Status noch weiter festigen können. Nicht nur musikalisch ist man über alle Zweifel erhaben, auch die Texte berühren viele Fans in der Seele. So ist es auch kein Wunder, dass man AGRYPNIE auch nach zwei weiteren Songs und einer Zugabe gar nicht von der Bühne lassen will. Mit Jubel und Zurufen dürfen sich die Gäste aussuchen, welcher Song noch einmal gespielt werden soll. „Augenblick“ macht das Rennen und wird ein zweites Mal abgefeiert, dann verlässt man endgültig die Bühne. Im Anschluss wird noch mit den Fans gefeiert und getrunken, und manch einer lässt sich aus Mangel an Alternativen eine Setlist signieren. So sieht ein gelungener Jahresabschluss aus!

Wer dieses Event verpasst hat, sollte drei Dinge tun:
1. Sich mindestens 14 Tage lang in den Allerwertesten beißen.
2. Sich den 22. Februar im Kalender anstreichen und auf „Aetas Cineris“ warten.
3. Auf Agrypnies Homepage schauen und unbedingt eine der „Aetas Cineris“ Headlinershows besuchen.

Agrypnie Galerie

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Dez. 122012
 

Metal Empire präsentiert im Club Centrum/Erfurt
Graveworms „Fragments of Death“ Tour 2012
17.11.2012

Kadavrik
Emergency Gate
Agathodaimon
Graveworm

Konzertbericht von Astrid Benitsch

METAL EMPIRE präsentiert: „Fragments of Death Tour 2012“ mit Graveworm, Agathodaimon, Emergency Gate, Kadavrik

Das umtriebige Label METAL EMPIRE ist schon seit einigen Jahren Garant für hochkarätige metallische Veranstaltungen in Thüringens Hauptstadt. Nachdem man im laufenden Jahr schon Acts wie POSSESSED, GRAVE, HORNA und BELPHEGOR nach Erfurt holte, ist das Highlight im Spätherbst eindeutig die Italiener GRAVEWORM, die im Rahmen der „Fragments of Death Tour 2012“ zum ersten Mal überhaupt in der Landeshauptstadt spielen. Unterstützt von AGATHODAIMON, EMERGENCY GATE und KADAVRIK tourt man schon einige Tage durch Europa, Erfurt ist die vorletzte Station der Tour. Neben dem inzwischen über die Thüringer Landesgrenzen hinaus bekannten Club FROM HELL finden auch vermehrt METAL EMPIRE Konzerte im CLUB CENTRUM statt, welcher mit Vorteilen wie mehr Platz und besserer Verkehrsanbindung im öffentlichen Nahverkehr punkten kann.

Da DISTRUST kurzfristig ausfallen, der Zeitplan aber wie geplant beibehalten wird, geht es erst 20.20 Uhr mit KADAVRIK los. Die Jungs haben sich im März in Erfurt eine solide Fanbasis erspielt, als sie die kurzfristig ausgefallenen AKREA mehr als würdig vertraten. Dafür wird die Bühne auch schon zu Beginn des Auftritts von einigen Fans belagert, während sich der Rest noch vornehm zurück hält. Allerdings ist mit der Zurückhaltung schon nach 2 Songs Schluss, der Fünfer versteht es vortrefflich, die Menge mitzureißen. Der erst vor 2 Wochen veröffentlichte Song „Open Wounds In Salted Sea“, reißt auch die die Letzen mit-gerade Niklas‘ spektakuläres, an Hendrix erinnerndes Gitarrenspiel mit dem Mund erntet jede Menge Applaus. Beim balladesken „On The Edge To Lose It All“ gibt es kein halten mehr, KADAVRIK werden abgefeiert und lautstark für eine Zugabe auf die Bühne zurück beordert. Dennoch fällt die Spielzeit mit 35 Minuten doch sehr kurz aus, manch einer hätte sich für den Ausfall von DISTRUST zumindest über eine längere Spielzeit von KADAVRIK gefreut.

EMERGENCY GATE ersetzten die ursprünglich geplanten HELLSAW, welche im Sommer alle anstehenden Konzerte für 2012/13 absagten, um sich eine Auszeit zu gönnen. Die Wurzeln der Münchner Band reichen zurück bis 1996, allerdings ist nach mehrfachem Wechsel in der Besetzung lediglich Bassist Mario Lochert von den Gründungsmitgliedern noch in der Band. Ursprünglich als Power Metal Band gegründet, orientiert sich der Stil der neueren Alben am Melodic Death Metal schwedischer Prägung mit Metalcore-Schlagseite. Damit sind die Münchner eine willkommene Abwechslung im doch recht „konservativen“ Billing. Gegen 21 Uhr können die Münchner endlich die Bühne entern und legen mit „Alternative Dead End“ gleich richtig los. Aktionstechnisch gibt’s nichts zu meckern, besonders Sänger Matthias Kupka, den schon seit Beginn der Tour eine Kehlkopfentzündung plagt, sprüht förmlich vor Energie und guter Laune. Leider ist es nicht annähernd so voll wie bei Kadavrik, vermutlich haben die Core Elemente einige Konzertbesucher vertrieben.Wer bleibt, bekommt jedoch eine tolle Show geboten. Auch wenn der gewünschte Moshpit ausbleibt, die Band nimmt es gelassen. Schließlich hat man schon einen Gitarristen gerüchtweise in einem tschechischen Puff verloren und mit Kehlkopfentzündung Gesangsleistungen erbracht, von denen andere noch weit entfernt sind.

AGATHODAIMON haben es da leichter. Die seit 1995 bestehende Düstermetalband trifft wohl mehr den Publikumsgeschmack, denn hier ist es wieder richtig voll. Auch diese Band hat viele Besetzungswechsel, hinter sich, Gitarrist und Gründungsmitglied Sathonys ind die einzige Konstante. Auch musikalisch hat man sich ständig weiterentwickelt, waren auf dem ersten Demo „Carpe Noctem“ noch Einflüsse des Black Metal zu vernehmen, rückte man auf späteren Veröffentlichungen davon ab. Dafür flossen vermehrt Elemente des Progressive und Melodic Metal in AGATHODAIMONs Musik ein.Heute legen sie gleich mit dem mächtigen „Tongue of Thorns“ los. Ashtrael, seit 2008 der Mann am Mikro, meistert die Stücke aus allen Schaffensphasen, der Band souverän, sei es „Banner of Blasphemy“ vom Debut „Blacken the Angel“ in rumänischer Sprache oder das heiß ersehnte „Serpent’s Embrace“ vom gleichnamigen Album. Zudem ist er absolut charismatisch, weiß die Menge mizureißen und wirkt auf elegante Weise diabolisch. Sathonys steuert die klaren Gesangspassagen bei, die Keys kommen von Band. Frenetisch gefeiert wird „Alone in the Dark“, welches als Soutrack für den gleichnamigen Kinofilm geschrieben wurde.Auch AGATHODAIMON werden lautstark um Zugabe angefleht, und dürfen trotz des knappen Zeitplans noch einen Song spielen. Drummer Manuel patzt kurz, anscheinend hat er seinen Drumstick verloren. Ashtrael nimmt es mit Humor: „Man soll ja aufhören, wenn es am Schönsten ist…“Trotzdem wird „Past Shadows“ fertig gespielt, und man hinterlässt ein zufriedenen grinsendes Publikum.

Bei einem derart angeheizten Publikum haben GRAVEWORM leichtes Spiel. Hochmotiviert und mit fetter Setlist im Gepäck legen die Italiener mit „The World Will Die…“ los und setzen gleich „Legions Unleashed“ hinterher. Leider musste Gitarrist Erik die Tour aus wichtigen familiären Gründen abbrechen, der Rest der Band entschied sich dennoch, die Tour fertig zu spielen. Natürlich macht sich das Fehlen eines Gitarristen bemerkbar, aber die Spielfreude GRAVEWORMs macht einiges wett. Der Funke springt sofort über, überall wird gebangt, gefeiert und geschrien. Dutzende Hände strecken sich dem sympathischen Frontmann Stefan Fiori entgegen, der den Fans im Gegenzug verspricht, nach dem Gig mit ihnen bis zum Morgen zu feiern und zu trinken. Bei acht Studioalben ist es auch schwierig, eine Setlist zusammenzustellen, die allen Wünschen gerecht wird. GRAVEWORM ist das gut gelungen, sie spannen einen Bogen vom aktuellen Album bis zum Debüt.“Awake“ wird genauso frenetisch bejubelt wie „Awaiting The Shining“, auch die neueren Sachen ernten Beifall.Natürlich kann man es nicht jedem recht machen, aber heute ist man zumindest nah dran. Als Zugabe gibt es die Iron Maiden Coverversion von „Fear Of The Dark“, ein Klassiker, der zum Mitsingen einlädt und das Konzert gelungen abrundet. Auf beiden Seiten gibt es zufriedene Gesichter, und das Versprechen des gemeinsamen Trinkens wird auch umgehend eingelöst.

Fazit:

Ein rundum gelungener Abend mit genialer Atmosphäre. Ein Wermutstropfen ist neben dem Ausfall von DISTRUST auch die relativ geringe Besucherzahl. Etwas mehr als 150 Besucher hätte man bei einem derart hochkarätigen Line Up auch erwarten können. Ohne die Arbeit von METAL EMPIRE wäre die Thüringer Szene um viele Veranstaltungen ärmer. Auch der Winter wird heiß: Am 1. Dezember sind AGRYPNIE im FROM HELL zu Gast, auch das Höllenfeuer Festival lockt u.a. mit ENTHRONED und IMPIETY. Auch für 2013 sind schon einige Konzerte geplant, unter anderen EISREGEN im CLUB CENTRUM.

Graveworm Erfurt Galerie

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Nov. 122012
 

Grüße,

am 13.10.2012 ging es für mich nach Eisenach in den Schlachthof. Passend zum Namen der Location war auch der des Events: War in Pieces. An diesem Abend unterstützte mich Christopher Böhnke, welcher den Konzertbericht verfasste.

Es spielten:
Bloodsplattered
The Outside
Poema Arcanus
Between Man And God

bis denne,
maddin

Konzertbericht von Christopher Böhnke
Grüße,
Heute mal ein Konzertbericht aus ungewohnter Umgebung. Im Schlachthof Eisenach gab es am 13.10.2012 unter dem Namen ‚War in Pieces‘ einen Death/Thrash Metal Abend mit überwiegend Newcomer Bands.
Nach einiger Verwirrung bezüglich des richtigen Eingangs fanden wir uns dann doch im richtigen Raum ein. Neben der deutlich von der Bühne abgetrennten Bar viel auf, dass ein überwiegender Teil des Publikums minderjährig zu sein schien, was eventuell die etwas starke Zurückhaltung während der Auftritte an diesem Abend erklärte.
Den Auftakt machte mit leichter Verspätung die noch recht junge Truppe Bloodspattered. Auch wenn es relativ voll war, zeigte sich das Publikum relativ zurückhaltend. Musikalisch wurde recht kraftvoller Death Metal geboten, der zum Haare schütteln animierte, jedoch stellenweise durch etwas zu plötzliche Rhythmuswechsel gekennzeichnet war. Alles in allem jedoch ein guter Einstieg.
The Outside existieren zwar schon seit ein paar Jährchen, ihr gleichnamiges Debütalbum kam jedoch erst Juni dieses Jahr heraus. Womit diese Band auch noch eher unbekannt ist, was vielleicht nicht lange so bleibt, wenn sie so weitermachen. Die Berliner Progressive Thrash Metaller spielten hauptsächlich sehr schnelle und melodiöse Stücke, die zusätzlich einige Elemente des Power Metal aufgriffen und musikalisch sowie textmäßig stellenweise an Gamma Ray oder Warrior erinnerten. Der raue Gesang, der leichte Death Metal Einflüsse zeigte, kam zwar durch leichte Übersteuerung nicht ganz so
gut rüber wie auf dem Album, rundet die klangliche Mischung jedoch gut ab. So schafften The Outside es auch einigermaßen das Publikum wachzurütteln.
Mit Poema Arcanus kamen dann schließlich die eigentlichen Headliner des Abends auf die Bühne. Als dienstälteste Band des Abends befanden sich die Chilenen gerade auf Europa-Tournee für ihr neuestes Album ‚Transient Chronicles‘. Bei Doom Metal denke ich eigentlich eher an langsamere Musik die man eher einsam für sich hört, von daher war ich nach dem Aufwärmen bei The Outside anfangs etwas skeptisch. Die geschickt eingestreuten Death Metal Passagen zeigten aber recht bald, dass es auch anders möglich ist und viele Parts auch durchaus headbang-tauglich waren. Die düstere Stimmung, die die Band auf ihren Studio-Alben aufkommen lässt, ging leider in der etwas zu bunten Kulisse unter, dennoch ein durchaus lohnenswerter Auftritt, auch wenn sich das Publikum im Vergleich zu den Vorgängern wieder
merklich zurückgezogen hatte. Wer düsteren, melancholischen Metal mag, sollte hier durchaus mal rein hören.
Den Abschluss machten dann Between Man And God mit dem Release ihres Debüt-Albums ‚Deceptive Paradise‘. Auch wenn sich der Saal bereits um einiges geleert hatte (waren vielleicht nur die Minderjährigen) schafften die aus dem nahen Wildeck stammenden Death Metaller es dennoch die Stimmung noch einmal aufzuheizen. Wie ich es von einem früheren Auftritt her gewohnt war, schafften sie es sogar, die wenigen Verbliebenen, die sich fast alle um die Bühne scharten, kurzfristig zum Moshen zu animieren und skurile Beifallsrufe mit z.B. Klobürsten zu ernten. Neben den Eigenkompositionen vom neuen Album kamen wie gewohnt einige Cover von Thrash-Klassikern, wie Sodoms ‚Ausgebombt‘ hinzu. Mit der geforderten Zugabe, welche mangels Liedgut eine Wiederholung eines früheren Titels war, rundeten sie den Abend dann gelungen ab.

War in Pieces Galerie

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