März 142013
 

Décembre Noir, Hangatyr

9.März 2013 (20:00), Heavy Duty/Dresden

DÉCEMBRE NOIR

HANGATYR

Diesen Samstag ist erscheinen in Sachsen, besser gesagt im Heavy Duty in Dresden, Pflicht! In dem kleinen aber umso bekannteren, ja legendären Club, sind heute DÈCEMBRE NOIR und HANGATYR am Start und für gerade einmal 2€ Eintritt, dürfte es wohl kaum einen akzeptablen Grund für Abwesenheit geben.

Ab 20 Uhr kann man im Heavy Duty aufschlagen und sich mit dem ersten bzw. den ersten fünf Bier versorgen, um sich dann, mit etwas Verspätung zwar ca. 21:30, unten vor der Bühne einzufinden. Erfreulicher Weise ist Dresden mehr als gehorsam und so ist der Saal auch ordentlich gefüllt.

Da Intros vollkommen überbewertet werden, legen DÈCEMBRE NOIR auch prompt los. Letzens erst rockten sie zusammen mit Aeternus die Thüringer Bühne des Clubs From Hell in Erfurt und überraschten und begeisterten dort nicht schlecht. Heutiges Ziel ist Dresdens zahlreiches und williges Publikum. Wenn auch anfangs noch etwas verhaltene und abwartende Stimmung in der Luft liegt, so merkt man doch, dass die Jungs von DÈCEMBRE NOIR einiges an Anklang finden. Wie schon vor einigen Wochen in Erfurt berührt und bewegt die junge Band mit ihrem ganz eigenen Sound nun auch Sachsen. Klar ist, dass DÈCEMBRE NOIR keine Band zum gnadenlos durchmoshen- und bangen ist. Besonders während den ruhigeren, melodischen Passagen gilt es, sich einfach mal zurückzulehnen und den gefühlvollen Cleargesang auf sich wirken zu lassen, nur um im nächsten Moment mit einem fiesen und groovigen Death Metal Riff, ohne Vorwarnung aus den Socken geballert zu werden. So sieht das auch Dresdens Publikum und zollt den Erfurtern Hände klappernd und wohlwollend nickend ihren Tribut.

Mitgebracht aus Thüringen haben DÈCEMBRE NOIR ihre Weimarer Kollegen von HANGATYR. Diese nehmen nun mit ihrem besonderen Pagan/Black Metal Programm das sächsische Publikum aufs Korn. Die 2007 gegründete Band hat sich ganz der Heimat und der germanischen Mythologie verschrieben. Gekonnt und mit viel Leidenschaft und Gefühl verbinden sie kalt anmutende Riffs, mit heimatverbundenen Melodien, wobei die dazugehörigen deutschsprachigen Texte von Sänger Silvio mit aller Macht ins Mikro gegrowlt werden. Wenn auch laut, finster und durchaus zum Bangen anregend, schaffen es HANGATYR doch neben ihrem knallharten Black Metal Sound eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen. Schaut man den Kriegern so beim Wütend auf der Bühne zu, merkt man doch, wie jeder einzelne auf eine ganz besondere Art und Weise sehr verbunden mit der eigenen Musik und Band ist. Dies lässt sich auch vor dem Dresdner Publikum nicht verbergen und das, in sehr guter Stimmung, geht ordentlich ab. Haare werden geschwungen und reichlich Fäuste in die Luft gereckt. Begeistert und mitgerissen wird dann nach einer Zugabe verlangt, die den braven Dresdnern ja wohl kaum verweigert werden kann. Als Zugabe und letzten Song gab es dann noch ein kleines Highlight zu hören: „Faules Wasser“ ist laut Ansage Sänger Silvios ein neuer Song der erst ein paar Mal geprobt wurde: aber nochmal ein richtiger Reißer und ein gutgewählter Abschluss ist. Zugleich ein guter Anlass gleich noch ein paar Bier oder wahlweise Schnaps zu trinken, denn nun ist weiterfeiern im legendären Metalschuppen Heavy Duty angesagt. Die Nacht ist noch jung, die Leute, nach zwei wirklich tollen und jede auf ihre eigene Art begeisternden Bands, in bester Laune und so heißt es nun: Auf zur Bar und danke an DÈCEMBRE NOIR und HANGATYR, prost!

Text: Stefanie Seliger

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März 132013
 

Evil Warriors, Chaos Invocation, Hell Militia

8.März 2013 (20:00), Clud From Hell/Erfurt-Bindersleben

Evil Warriors
Chaos Invocation
Hell Militia

Auch diese Woche reißt die Feierei im Erfurter Club From Hell nicht ab. Ein Event jagt das nächste und für so ist es, für 15€ Abendkasse, heute an den EVIL WARRIORS, den Jungs von CHAOS INVOCATION und HELL MILITIA dem zahlreich erschienenen Thüringer Publikum die Hölle heiß zu machen. Mit etwas Verspätung geht es dann schließlich los.

Den Abend eröffnen die Leipziger EVIL WARRIORS. Grad auf der Bühne angekommen, waren die EVIL WARRIORS schon ein echter Hingucker und beeindrucken mit ihren auffälligen Bühnenoutfits und sehr gelungenem und aufwendig fiesem Corpse Paint. Auch die nun folgende Show überzeugt nach anfänglichem Zögern die etwa 130 erschienenen Gäste. Die Leipziger Jungs bezeichnen ihren Sound selbst als Black Blood Metal und dem entsprechend düster, emotionsgeladen und gnadenlos wird dann auf der Bühne auch abgeliefert. Damit ziehen sie den vollen Saal mehr und mehr in ihren Bann und so kann man durchaus mehr und mehr zustimmend nickende Köpfe und fliegende Haare beobachten. Auf der Bühne wird ordentlich performt, wobei besonders der Mann hinterm Mikro, Beast, ordentlich auffällt, dessen Bühnenpräsenz von Basser und Bandkollegen Vent ganz liebevoll als „moldavische Volkstänze“ bezeichnet wird. Alles in allem sieht man auf jeden Fall, dass hinter ihrer Mucke eine ganze Menge Leidenschaft, Arbeit und Gefühl steckt und es den EVIL WARRIORS auf eine ganz eigene, finstere und bewegungsreiche Art und Weise gelingt, diese auch durchaus anschaulich und begeisternd auf die Bühne zu bringen.

Die finstere Stimmung im Saal ausnutzend, schlagen jetzt der „Circle of Luciferian Terror“, CHAOS INVOCATION zu. Die 2004 gegründete Band stammt aus der Rheinland-Pfalz und ihre Werke beschäftigen sich vornehmlich mit unserem Meister Satan und dessen Kult. Doch rum wie num, gibt es schon vor Beginn der Show einiges zu sehen. So werden Kerzen angezündet und vorne auf der Bühne, wie bei jedem Auftritt, DIE Urne platziert. Alles wird genau arrangiert und dann in aller Ruhe Backstage das fiese Corpsepaint angelegt. Dann rumpeln CHAOS INVOCATION endlich los. Neben harten, schnellen Passagen, zu denen man einfach in brutalster Art und Weise den Kopf bewegen muss, gibt es aber auch den ein oder anderen Part, bei dem mal keine Haare fliegen, sondern das Publikum einfach nur zuhört und diese Macht auf sich wirken lässt. Zu hören gab es neue Songs von der jüngsten Scheibe „Black Mirror Hours“, aber auch den ein oder anderen Klassiker von “In Bloodline With The Snake“ Album zu hören. Doch nicht nur zuhören muss man den fiesen Gesichtern von CHAOS INVOCATION. Jeder für sich ist ein echter Hingucker, bei dem einem der ein oder andere kalte Schauer über den Rücken läuft. Von der Menge gefeiert und eine gemein düstere Stimmung verbreitend, kann man auf der Bühne eine richtig finstere und böse Show verfolgen.

Zeit wirds dann für den Headliner des heutigen Abends und dies ist kein geringerer als die total kaputte, französische Mannschaft von HELL MILITIA. Die 2001 gegründet Band bringt dieses Jahr erstmals ihren neuen Sänger RSDX mit, den man noch als ehemaligen Frontmann von Bethlehem, sowie aktuellen Sänger von Weltbrand auf dem Schirm haben sollte, mit denen er erst vor zwei Wochen hier in Thüringen war und sich natürlich tierisch freut Erfurt heute gleich wieder dem Erboden gleich machen zu dürfen. Und so gibt es wirklich nur ein Wort, um das alles zu beschreiben: Infernal ! HELL MILITIA legen eine unvergleichliche Bühnenshow hin, die, mit Leinwand und Videoanimation, dem ohnehin schon völlig fertigen Publikum den Rest gab. Der harte und aggressive und fast greifbar gewalttätige Sound, sowie die mächtige Bühnenpräsenz von RSDX und seinen Bandkollegen bringen den Saal zum kochen und das nicht nur mit Songs aus auch älteren Alben, wie zum Beispiel ‚Torture of the Saints‘ vom ersten, 2005 erschienenen full-length Album „Canonisation of the Foul Spirit“, sondern vor allem mit einem alles überragenden GG Allin Cover von ‚Shoot, Knife, Strangle, Beat and Crucify‘. Dieses grandiose Cover, gesungen mit Gastmusikern aus Thüringen, sollte der letzte Song der sehnlichst herbei gewünschten und auf jedenfall äußerst nötigen Zugabe sein und verfehlt sein Ziel nicht: Erfurt eskaliert vollkommen und so endet der Abend mit einem brutalen und alles überragendem Finish. Très bien, merci und Hut ab an die völlig kranken Franzosen von HELL MILITIA!
Bleibt nur noch zu sagen: Brutale Show, wahnsinns Abend und Zeit fürs Bett.

Text: Stefanie Seliger

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März 122013
 

Grüße,

am Donnerstag dem 07.03.2013 bot das From Hell mit der „March of Doom Tour 2013“ vier Black Metal Bands auf.

Es spielten:

Rohavart
Betrayed
Selbstentleibung
Streams of Blood

Viel Spaß mit den Bildern.

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März 102013
 

„Aetas Cineris“ Tour 2013

Agrypnie, Der Weg einer Freiheit, Heretoir
6. März 2013, Leipzig Moritzbastei

Tja, es ähnelt fast einem Marathon, was sich AGRYPNIE und ihren Mitstreitern auf ihrer ersten Headliner Tour zumuten: zehn Shows in zehn Städten an zehn Tagen, dazu Nächte im Nightliner, der auch liebevoll „Bazillenbus“ genannt wird und kränkelnde Bandmitglieder, die in ihrer knappen Zeit auch noch Tourtagebuch führen und sich tätowieren lassen – das klingt fast wie das Drehbuch für eine dieser Scripted Reality Serien im Fernsehen. Doch die vergangenen fünf Tage haben sich gelohnt: Einige ausverkaufte Shows, immer fantastische Stimmung und jede Menge positive Rückmeldungen von seiten der Fans lassen alle Strapazen nebensächlich erscheinen. In Leipzig hat man mit der Moritzbastei einen Veranstaltungsort gefunden, der seinesgleichen sucht: ein Club in den Resten der alten Stadtfestung, der nicht nur stimmungstechnisch, sondern auch mit vorbildlichem Catering punkten kann. Und während man noch Backstage die Wandkritzeleien begutachtet („hier gibts viel weniger Pimmel als in Oberhausen!“) beginnt sich das Gewölbe mit Fans zu füllen.

So können HERETOIR dann auch pünktlich vor gut gefüllter Halle beginnen. Ursprünglich als Soloprojekt von David „Eklatanz“ C. gegründet, erhält er seit 2010 Unterstützung von Mathias „Nathanael“ (u.a. Thränenkind). Spätestens nach dem Einstieg beider Musiker bei AGRYPNIE sollten auch HERETOIR den Hörern postigen Black Metals ein Begriff sein, und diese Tour ist die ideale Gelegenheit, Unentschlossene akkustisch zu überzeugen. Und auch Hörer, die schon mit der Band vertraut sind, werden überrascht: mit ‚Eclipse‘ wird gleich ein noch unveröffentlichter Song gespielt, bevor man mit ‚graue Bauten‘ und ‚Fatigue‘ einen Bogen zum Debut zieht. Stiltechnisch typische überlange Songs, entrückter klarer Gesang und ruhige Akkustikparts, verwoben mit post-rockigen Gitarrenspiel und verzweifelten Schreien ziehen das Publikum in ihren Bann. Man fühlt sich sich an Szenegrößen wie Alcest erinnert, freilich ohne die shoegazelastigen Auswüchse der letzten Veröffentlichung. Auf der Bühne agiert man der Musik entsprechend leicht introvertiert, aber keinesfalls statisch, im Gegenteil, die David flankierenden Musiker müssen sich vor seinen wirbelnden Dreads in acht nehmen. Ruhig gesprochene Überleitungen zwischen den einzelnen Songs verstärken die Stimmung im Publikum weiter, und nach ‚Wiedersehen-unsere Hoffnung‘ vom Split mit Thränenkind und ‚Heretoir‘ vom Erstling schließt sich mit ‚Inhale‘ der Kreis. Dieses Instrumental vom kommenden Album beweist noch einmal das Können der Band und und zeugt von ihrem Willen zur Weiterentwicklung, und unter tosendem Beifall kann man die Bühne verlassen. Auch der anschließende Sturm auf den Merchstand beweist, dass HERETOIR heute zahlreiche neue Zuhörer gefunden haben.

So mancher der Anwesenden ist nach den jüngsten Entwicklungen im Hause DER WEG EINER FREIHEIT ziemlich gespannt auf den Auftritt der Würzburger. Nach Tobias‘ Ausstieg Ende 2012 war es kurze Zeit unklar, wer den nun vakanten Posten am Mikro übernehmen wird. Um so überraschender ist es für die meisten, dass Bandgründer Nikita den Gesang in Zukunft neben seiner Gitarrentätigkeit ausüben wird. Aber gleich beim Opener ‚Ewigkeit‘ wird klar: nennenswerte Abstriche beim Gesang gibt es keine. Im Gegenteil, Nikita meistert die Doppelbelastung mit Bravour, und selbst wenn man Tobias etwas gesprächiger in Erinnerung hat, tut das der Stimmung keinen Abbruch. Schließlich benötigt diese Art von Musik keine große Worte oder verbale Lückerfüller zwischen den Songs. Zunächst verweilt man mit dem pfeilschnellen ‚Lichtmensch‘ und dem darauf folgendem Instrumental ‚Nachtsam‘ beim letztjährigen Release „Unstille“.Gerade das l angsamere Instrumental erzeugt eine unglaubliche Atmosphäre, die sich in den Publikumsreaktionen wiederspiegelt. Ob exstatisch bangend oder nur mit geschlossenen Augen wiegend: DER WEG EINER FREIHHEIT lassen die wenigsten ungerührt. Davon zeugen Beifall und begeisterte Zwischenrufe. Nach einem kurzen Abstecher zur EP „Agonie“ (‚der stille Fluss‘, ‚Posthum‘) liegt der Fokus wieder auf „Unstille“, bevor man mit dem zum Abschluss sehr passenden ‚Neubeginn‘ den Auftritt beendet. Bei allen Diskussionen um diese Band sollte man eines bedenken: Black Metal kann und darf nicht ausschließlich in den Neunzigern verhaftet sein, und DER WEG EINER FREIHEIT zeigen auf, wie eine Facette des modernen Black Metal aussehen kann. Musik berührt einen-oder eben auch nicht. Allein danach sollte man seine persönlichen Entscheidungen treffen, nicht etwa nach Ideologie oder Optik der Band.

Oje, viel Zeit zum Erholen hat man nicht zwischen den Bands. AGRYPNIE müssen zwar auf Keyboarder Flange verzichten, der aus gesundheitlichen Gründen pausieren muss, wirken aber hochmotiviert. Ebenso das Publikum: Als Frontmann Torsten bei den ersten Klängen von ‚der tote Trakt‘ die Bühne betritt, strecken sich ihm bereits dutzende Hände entgegen, es wird kollektiv gebangt, gebrüllt und geklatscht. Das anschließende ‚Kadavergehorsam‘ wird ebenso abgefeiert. Mit ‚Trümmer‘ folgt dann der erste Song vom neuen Album „Aetas Cineris“, und obwohl kaum einer der Anwesenden viel Gelegenheit hatte, sich in das Album einzuhören, schlägt der Song ein wie ein Bombe und wird nicht weniger stark bejubelt. Und obwohl Torsten noch mit einer Erkältung kämpft , David und Mathias heute zum zweiten Mal auf der Bühne stehen: Abnutzungserscheinungen kann man nicht feststellen. Im Gegenteil, auch auf der Bühne schont man sich nicht. Nach dem frenetisch beklatschten ‚Schlaf‘ folgt mit ‚Zurück‘ ein weiterer Song vom neuen Album, bevor man bei ‚0545 ‚ wenigstens den Hauch einer Chance hat, den strapazierten Nacken zu entspannen. AGRYPNIE schaffen es spielend leicht, das Publikum zum Feiern zu animieren. Das ist schon aus dem Grund ungewöhnlich, da AGRYPNIE viel zu anspruchsvolle Musik und Texte erschaffen, die sich kaum zum betrunken Mitgröhlen eignen, sondern eher zum Nachdenken und Erkennen anregen. Vielleicht ist es gerade die Mischung aus ausdruckstarken, progressiven Black Metal, melancholischen Texten und der Authentizität der Künstler, die die Ausnahmestellung der Band in der deutschen Szene bedingen. Auch Torsten eloquente Art bei Liveauftritten trägt dazu bei: Den Ruf eines Fans nach ‚Und Pan spielt die Flöte‘ kontert er charmant mit „Der war gut, aber wie würdest du schauen, wenn wir das jetzt spielen würden?“ und erntet dafür mächtig Applaus. Den meisten Konzertbesuchern ist der Running Gag mit Pan von Nocte Obducta Konzerten geläufig, so kann man jede Menge grinsende und feixende Gesichter sehen. Als man nach der abschließenden Zugabe und einem Erinnerungsfoto die Bühne verlässt, kommt man nicht umhin, Leipzig als eines der Highlights dieser Tour zu sehen. Genug Motivation also, um die verbleibenden vier Tourtage duchzustehen.

So bleibt auch kaum die Notwendigkeit für große abschließende Worte, nur ein Hinweis. Wer die Tour verpasst hat und sich darüber ärgert , kann alle drei Bands noch auf dem Ragnarök Festival sehen. Also Tickets sichern und auf nach Lichtenfels!

Text: Astrid Benitsch

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März 052013
 

Orb, Human Prey, Disaster KFW, Rogash

02.März 2013 (19:30), Clud From Hell/Erfurt-Bindersleben

Orb
Human Prey
Disater KFW
Rogash

Thüringen wird keine Atempause gegönnt. Auch dieses Wochenende steht wieder einiges auf dem Programm und so heißt es auf ein neues: Ab nach Erfurt ins From Hell zum gemütlichen, gemeinsamen Metal hören, für 10€ an der Abendkasse. Gemütlich? Nun gemütlich klingt wohl viel zu lahm, um zu beschreiben was das Erfurter Publikum an diesem Abend auf die Ohren bekommt. Dafür sorgen heute: ORB, HUMAN PREY, DISASTER KFW, ROGASH.

Mit etwas Verspätung starten die Jungs von ORB durch und das nicht einfach so. Die Band aus Ilmenau eröffnet den Abend mit nichts geringerem als einem Cover der ersten Strophe des Motörhead-Songs ‚Ace of Spades‘. Dabei überrascht Sänger Marius mit einer unerwartet aber überwältigend authentischen Stimme und bringt so Lemmys legendären Motörhead Sound nach Erfurt. Mit diesem sehr gut gewählten Opener sorgen die Jungs von ORB direkt für super Stimmung und begeisterten mit einer groovigen, spaßigen und rockigen Show. Auch wenn die Ilmenauer mit einigen Pannen auf der Bühne kämpfen müssen, blühen sie immer mehr auf. Nach weiteren Songs, unter anderem dem Cover ‚Go, Johnny Go!‘ von Chuck Berry, dürfte dann auch der letzte der 150 anwesenden Thüringer Metalheads begeistert sein und das nicht nur von der sensationellen Stimme, sondern auch von der unglaublichen Fingerfertigkeit von Gitarrist Marvin, der mit legendären und wirklich gut gespielten Gitarrensoli überzeugt. Zum Schluss gab es dann noch mehr ‚Ace of Spades‘ und das Publikum zelebriert diesen Song natürlich angemessen. Die Jungs von ORB liefern einen tollen Auftakt ab, der das Publikum begeistert und ordentlich vorheizt.

Nach dem Umbau wird es dann ohne Vorwarnung laut, knallhart und böse aggressiv mit den Jungs von HUMAN PREY. Gleich zum ersten Song ‚Apocalyptic Insurrection‘ wird die Bühne ordentlich auseinander genommen, wobei Sänger Kurt mit einer überwältigenden Bühnenpräsenz den Anwesenden von Beginn an und mit beeindruckender Konsequenz ordentlich einheizt. Mitgebracht haben die Leipziger Jungs ihre Demo „May The Hunt Begin“, die es samt schicken Shirts käuflich zu erwerben gibt. Doch auch das Publikum lässt sich von der energiegeladenen Band nicht lange bitten und so wird ordentlich gebangt, gemosht und im Circlepit Bier verschüttet. HUMAN PREY überzeugen mit knackigen Death Metal Sounds. Highlight dabei: Stimme des herumhüpfenden Mannes hinterm Mikro, die mit fiesem Growlen ebenso begeistert, wie mit überraschenden, aber durch aus sehr passenden Grindcore-Vocals. Auch mit dabei das Plüschwiesel am Schlagzeug, dass seinem Namensvetter Drummer Wiesel treu bei jedem Gig Gesellschaft leistet. Das Erfurter Publikum ist begeistert und die Stimmung kocht, insbesondere vor der Bühne, wo der Leipziger Fanclub ihre Helden auf der Bühne ordentlich feiert. Eine sehr eindrucksvolle Show gekrönt von sehr interessantem Death Metal. Wunderbar in Worte fasst das Backstage Sänger Marius von ORB: „Ihr habt so verdammt gegroovt“.

Nun ist es an den Metalveteranen von DISASTER KFW das Publikum weiter fertig zu machen und das ist für die Weimarer Krieger ja nun wirklich eine Kleinigkeit. Die 1985 gegründete Band, stammt aus Weimar. Tatsächlich steht deshalb das Kürzel K.F.W. für Klassischer Friedhof Weimar, sodass auch jeder weiß woher die Herren kommen. Eine durchwachsene und sehr bewegende Bandgeschichte mit nicht wenigen Schlaglöchern aber mindestens genauso vielen Triumphen, machen die Weimarer Hartlacker jedoch zu dem was sie sind und rocken heute auf unvergleichlich laute, heiße und brutale Weise die Bühne des From Hell. Und es scheint, als hätte Thüringen nur darauf gewartet, dass die Herren von DISASTER KFW endlich loslegen, denn vom ersten Ton an tobt vor der Bühne der absolute Death Metal Krieg und so dauert es auch nicht lange, bis sich erst auf der Bühne Sänger Sören seines Shirts entledigt und kurz darauf auch vor der Bühne oberkörperfrei weiter gemosht wird. Auf der Bühne bieten die Weimarer Hartlacker eine wahnsinns Shows, wobei man gar nicht weiß, welche der fiesen Gestalten man zuerst ansehen soll. Besonders heftig wird dabei natürlich hinterm Schlagzeug performt. Dort ballert nämlich kein geringerer als Ex-Apokalyptischer Reiter Skelleton, der zugleich einer der Mitbegründer von DISASTER KFW ist. Natürlich wird nach einer Zugabe verlangt wobei der Song ‚Doppelkorn‘ den krönenden Abschluss bildet. Zutiefst befriedigt lässt sich feststellen: DISASTER KFW haben Erfurt gegeben was Erfurt wollte. Harten Death Metal, fiese Sounds und eine Menge nackter Tatsachen. Ein überragender Auftritt der unvergleichlichen Hartlacker aus Weimar.

Darauf kann es nur noch eine Antwort geben und diese folgt prompt: ROGASH. Jeder in Thüringen kennt sie, kein Weg führt an ihnen vorbei und so kommt es, wie es kommen muss: ROGASH wüten wie ein riesiger Death Metal Orkan und das sowieso schon geladene Publikum bekommt nun den Gnadenstoß. Die 2009 gegründete Jenaer Band lässt sich ohne weitere Umschweife als laut, knallhart und brutal böse beschreiben. Auch hier wurde angemessen vor der Bühne gefeiert, gemosht und gebangt und zwar (halb)nackt ! Besonders sehenswert ist die unvergleichliche Bühnenshow, die die Jungs von ROGASH hinlegen. Besonders Sänger Erik mutiert sichtlich zu einem wahren Biest auf der Bühne und gibt dem Publikum wahrlich den Rest. Neben ROGASH-eigenen Songs wie ‚Rogan Abdomination‘ oder ‚Kurz & Schmerzhaft‘ gibt es zum Schluss ein brutal fieses Cover von Vaders ‚Carnal‘ auf die Ohren, wobei einer der glücklichen Fans zu Erik’s Mini Playback Show auf die Bühne kommen darf. Kurzum: ROGASH nimmt alle anwesenden ordentlich durch und machen den ohnehin schon verdammt dreckigen Abend noch um einiges versauter.
Beruhigt und gut durchgebangt findet der Abend so ein mehr als zufriedenstellendes Ende. Vier einzigartige Bands, die jede für sich definitiv sehenswert sind und diesen Samstagabend zu einem definitiv erlebenswerten Konzert machen.

Text: Stefanie Seliger
Bilder: Martin Dannehl

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