19.04.2014 – KHAOS KVLT 2014
Samstag auf dem KHAOS KVLT 2014
Club Zentral – Stuttgart – 19.04.2014
Fyrnask
Lux Divina
Fäulnis
Eis
Eismalsott
Nocte Obducta
FYRNASK
Da sich LUX DIVINA auf ihrem Weg von Spanien verspäten, eröffnen FYRNASK den Abend. In Mönchskutten, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen stimmen die Musiker aus Bonn zu kaltem blauen Licht ihre schwer tragende Mischung auf Ambient und Black Metal an. Viele lassen sich auf die düsteren Klänge ein und versinken in dem sich zusammen brauendem Sturm. Wer sich nicht darauf einlassen kann, kann den Sänger beobachten wie ein zu hoch gestelltes Mikrofon ihn immer wieder die Kapuze verlieren lässt. Auf der Bühne gut auszusehen ist eben schwieriger als man oft denkt.
LUX DIVINA
LUX DIVINA, die Spanier, haben schon einige Band-Jahre auf dem Buckel und haben dank Problemen im Straßenverkehr nun doch den zweiten Slot im Lineup ergattert. Recherchen im Vorfeld haben Vergleiche mit BORKNAGAR und PRIMORDIAL zu Tage gefördert, was einen Innovation und Abwechslungsreichtum erwarten lässt. Nach der Einstimmung mit FYRNASK ist es aber gar nicht so leicht sich experimentelleren Klängen zuzuwenden, weshalb viele auf Essensjagd gehen oder einfach vor der Türe stehen und rauchen. Trotzdem ist vor der Bühne eine gute Stimmung. LUX DIVINA sind zwar schwer zu beschreiben, haben aber wohl schon ihre Anhänger bei uns. Um diese Mischung aus klarem Gesang, Geprügel, Akustik Gitarren und Geschrei zu verarbeiten bedarf es aber bei den meisten wohl ein exklusiveres Umfeld.
FÄULNIS
Mit Fäulnis kommt mein persönlicher Headliner des Abends, dies muss ich trotz meiner Verbundenheit zu Nocte Obducta eingestehen. Dies ist meine erste Live-FÄULNIS und die Erwartungen sind gemischt. FÄULNIS sind zusammen mit EIS auf ihrer „Aufbruch zum Abgrund Tour“ und werden unter Anderem auch auf dem RAGNARÖK Festival zu Gast sein. Seuche hat leider eine lästige Grippe, wobei man ihm das auf der Bühne nicht anmerkt. Das Elende Erscheinungsbild gehört sowieso zur Präsentation der depressiv-destruktiven Songs. Als Besonderheit wird auf dieser Tour „Letharg“ zur Eröffnung gespielt, welches auf Grund seiner Länge wohl selten ins Set mit aufgenommen wurde. Bei „Weiße Wände“ versagt dann leider die Stimme, aber die Tour hat ja noch mehr Tage zu bieten.
EIS
EIS waren lange Zeit als GEIST unterwegs und haben mit Alben wie „Galeere“ schon einen Eindruck in der Szene hinterlassen. Die aktuelle Scheibe nennt sich „Wetterkreuz“ und ist der erste Silberling unter dem neuen Namen. Der Saal ist gut gefüllt und sogar der Schweiß tropft mittlerweile von der Decke. Es herrscht viel Bewegung im Publikum. Es scheint, dass EIS der heimliche Headliner des Abends sind, denn die Temperaturen steigen immer weiter während das Publikum die Haare wehen lässt oder einfach in der Musik schwelgt. Der Musikstil ist eine Mischung aus Doom- und Blackmetal und erzeugt eine eher düster-kalte Atmosphäre. Wo FYRNASK noch besinnlich wirkten, lassen EIS eine beklemmende drohende Kälte entstehen, wie der Name eben schon verspricht.
EISMALSOTT
EIS sind heute nicht nur sie selbst, sondern nach dem ersten Set auch nochmal als EISMALSOTT auf der Bühne und spielen das neue EISMALSOTT Werk „Weißblendung“ .EISMALSOTT nannte sich die Band von der sich EIS abgespaltet haben. „Weißblendung“ ist ein Neuanfang für EISMALSOTT.
Das Publikum scheint zu ignorieren, dass es sich theoretisch um zwei verschiedene Musikprojekte handeln soll und nimmt das zweite Set mindestens genau so energiereich auf wie das eigentliche Eis-Set.
NOCTE OBDUCTA
NOCTE OBDUCTA bieten den Abwechslungsreichen Abschluss des langen Abends. Mal besinnlich-melancholisch, mal brachial-zerstörerisch haben die Mainzer für jeden Geschmack etwas im Repertoire. Nur simpel wird es nie. Stimmungsvoll geht es mit einem Teil des Songs „Dinner auf Uranos“ los, wobei der geneigte Hörer sich mit einem kurzen Teil des eigentlich fast vierzehn minütigen Songs zufrieden geben muss. Nun da alle in anderen Sphären auf Uranos versunken sind folgt „Niemals Gelebt“ und reißt jeden wieder in diese Welt zurück. Mit „Glückliche Kinder“, „Letheum“, „Am Waldrand“ und „Die Pfähler“ werden vor Allem zwar bekannte, aber noch nicht auf CD veröffentlichte Songs intoniert. In der Mitte der Konzerts wird auch wieder die Verschmelzung aus „November“ und „und Pan spielt die Flöte“ dargeboten. Die Komposition ist sehr gut. Es wäre aber durchaus mal interessant die ungekürzte Fassung von Pan erleben zu dürfen, da sich ein so langer Song ja in sich aufbaut und steigert. Mit „Fick die Muse“ von der „Schwarzmetall“ gibt es zum Abschluss noch einmal auf die Fresse.
Setlist
Intro (Interludium Dinner)
Niemals gelebt
Der Durst in meinen Augen
Glückliche Kinder
Letheum
November/Pan
Braineaters
Am Waldrand
Die Pfähler
Fick die Muse
Text: Stefan Brätsch