Orb, Human Prey, Disaster KFW, Rogash
02.März 2013 (19:30), Clud From Hell/Erfurt-Bindersleben
Orb
Human Prey
Disater KFW
Rogash
Thüringen wird keine Atempause gegönnt. Auch dieses Wochenende steht wieder einiges auf dem Programm und so heißt es auf ein neues: Ab nach Erfurt ins From Hell zum gemütlichen, gemeinsamen Metal hören, für 10€ an der Abendkasse. Gemütlich? Nun gemütlich klingt wohl viel zu lahm, um zu beschreiben was das Erfurter Publikum an diesem Abend auf die Ohren bekommt. Dafür sorgen heute: ORB, HUMAN PREY, DISASTER KFW, ROGASH.
Mit etwas Verspätung starten die Jungs von ORB durch und das nicht einfach so. Die Band aus Ilmenau eröffnet den Abend mit nichts geringerem als einem Cover der ersten Strophe des Motörhead-Songs ‚Ace of Spades‘. Dabei überrascht Sänger Marius mit einer unerwartet aber überwältigend authentischen Stimme und bringt so Lemmys legendären Motörhead Sound nach Erfurt. Mit diesem sehr gut gewählten Opener sorgen die Jungs von ORB direkt für super Stimmung und begeisterten mit einer groovigen, spaßigen und rockigen Show. Auch wenn die Ilmenauer mit einigen Pannen auf der Bühne kämpfen müssen, blühen sie immer mehr auf. Nach weiteren Songs, unter anderem dem Cover ‚Go, Johnny Go!‘ von Chuck Berry, dürfte dann auch der letzte der 150 anwesenden Thüringer Metalheads begeistert sein und das nicht nur von der sensationellen Stimme, sondern auch von der unglaublichen Fingerfertigkeit von Gitarrist Marvin, der mit legendären und wirklich gut gespielten Gitarrensoli überzeugt. Zum Schluss gab es dann noch mehr ‚Ace of Spades‘ und das Publikum zelebriert diesen Song natürlich angemessen. Die Jungs von ORB liefern einen tollen Auftakt ab, der das Publikum begeistert und ordentlich vorheizt.
Nach dem Umbau wird es dann ohne Vorwarnung laut, knallhart und böse aggressiv mit den Jungs von HUMAN PREY. Gleich zum ersten Song ‚Apocalyptic Insurrection‘ wird die Bühne ordentlich auseinander genommen, wobei Sänger Kurt mit einer überwältigenden Bühnenpräsenz den Anwesenden von Beginn an und mit beeindruckender Konsequenz ordentlich einheizt. Mitgebracht haben die Leipziger Jungs ihre Demo „May The Hunt Begin“, die es samt schicken Shirts käuflich zu erwerben gibt. Doch auch das Publikum lässt sich von der energiegeladenen Band nicht lange bitten und so wird ordentlich gebangt, gemosht und im Circlepit Bier verschüttet. HUMAN PREY überzeugen mit knackigen Death Metal Sounds. Highlight dabei: Stimme des herumhüpfenden Mannes hinterm Mikro, die mit fiesem Growlen ebenso begeistert, wie mit überraschenden, aber durch aus sehr passenden Grindcore-Vocals. Auch mit dabei das Plüschwiesel am Schlagzeug, dass seinem Namensvetter Drummer Wiesel treu bei jedem Gig Gesellschaft leistet. Das Erfurter Publikum ist begeistert und die Stimmung kocht, insbesondere vor der Bühne, wo der Leipziger Fanclub ihre Helden auf der Bühne ordentlich feiert. Eine sehr eindrucksvolle Show gekrönt von sehr interessantem Death Metal. Wunderbar in Worte fasst das Backstage Sänger Marius von ORB: „Ihr habt so verdammt gegroovt“.
Nun ist es an den Metalveteranen von DISASTER KFW das Publikum weiter fertig zu machen und das ist für die Weimarer Krieger ja nun wirklich eine Kleinigkeit. Die 1985 gegründete Band, stammt aus Weimar. Tatsächlich steht deshalb das Kürzel K.F.W. für Klassischer Friedhof Weimar, sodass auch jeder weiß woher die Herren kommen. Eine durchwachsene und sehr bewegende Bandgeschichte mit nicht wenigen Schlaglöchern aber mindestens genauso vielen Triumphen, machen die Weimarer Hartlacker jedoch zu dem was sie sind und rocken heute auf unvergleichlich laute, heiße und brutale Weise die Bühne des From Hell. Und es scheint, als hätte Thüringen nur darauf gewartet, dass die Herren von DISASTER KFW endlich loslegen, denn vom ersten Ton an tobt vor der Bühne der absolute Death Metal Krieg und so dauert es auch nicht lange, bis sich erst auf der Bühne Sänger Sören seines Shirts entledigt und kurz darauf auch vor der Bühne oberkörperfrei weiter gemosht wird. Auf der Bühne bieten die Weimarer Hartlacker eine wahnsinns Shows, wobei man gar nicht weiß, welche der fiesen Gestalten man zuerst ansehen soll. Besonders heftig wird dabei natürlich hinterm Schlagzeug performt. Dort ballert nämlich kein geringerer als Ex-Apokalyptischer Reiter Skelleton, der zugleich einer der Mitbegründer von DISASTER KFW ist. Natürlich wird nach einer Zugabe verlangt wobei der Song ‚Doppelkorn‘ den krönenden Abschluss bildet. Zutiefst befriedigt lässt sich feststellen: DISASTER KFW haben Erfurt gegeben was Erfurt wollte. Harten Death Metal, fiese Sounds und eine Menge nackter Tatsachen. Ein überragender Auftritt der unvergleichlichen Hartlacker aus Weimar.
Darauf kann es nur noch eine Antwort geben und diese folgt prompt: ROGASH. Jeder in Thüringen kennt sie, kein Weg führt an ihnen vorbei und so kommt es, wie es kommen muss: ROGASH wüten wie ein riesiger Death Metal Orkan und das sowieso schon geladene Publikum bekommt nun den Gnadenstoß. Die 2009 gegründete Jenaer Band lässt sich ohne weitere Umschweife als laut, knallhart und brutal böse beschreiben. Auch hier wurde angemessen vor der Bühne gefeiert, gemosht und gebangt und zwar (halb)nackt ! Besonders sehenswert ist die unvergleichliche Bühnenshow, die die Jungs von ROGASH hinlegen. Besonders Sänger Erik mutiert sichtlich zu einem wahren Biest auf der Bühne und gibt dem Publikum wahrlich den Rest. Neben ROGASH-eigenen Songs wie ‚Rogan Abdomination‘ oder ‚Kurz & Schmerzhaft‘ gibt es zum Schluss ein brutal fieses Cover von Vaders ‚Carnal‘ auf die Ohren, wobei einer der glücklichen Fans zu Erik’s Mini Playback Show auf die Bühne kommen darf. Kurzum: ROGASH nimmt alle anwesenden ordentlich durch und machen den ohnehin schon verdammt dreckigen Abend noch um einiges versauter.
Beruhigt und gut durchgebangt findet der Abend so ein mehr als zufriedenstellendes Ende. Vier einzigartige Bands, die jede für sich definitiv sehenswert sind und diesen Samstagabend zu einem definitiv erlebenswerten Konzert machen.
Text: Stefanie Seliger
Bilder: Martin Dannehl
Vom Feinsten Herr Martin und Frau Steffi!
Rogashis Castle dankt